Rom mit Papstaudienz

Der Urlaub ist vorbei, aber ein paar Urlaubstage sind noch offen. Wie wär es dann mit einer Städtereise nach Rom im Anschluss an den heißen Sommer? Um das Kolosseum, die Engelsburg, die Spanische Treppe wieder einmal in Augenschein zunehmen. Diesmal aber besser vorbereitet und mit fachkundiger Führung.

Fotogenes Kolosseum

Neben dem Besuch der historischen Kostbarkeiten steht vielleicht sogar eine Papstaudienz auf dem Programm. Etwa dann, wenn man eine Pilgerreise bucht und damit – ob gläubig oder nicht – ein unvergessliches Ereignis erlebt. Wenn die Stimmen der südamerikanischen Pilger ihr „Papa Francesco“ über den Petersplatz skandieren und die Stimme des Papstes ertönt, bleibt kein Anwesender unberührt. Dazu kommen das farbenprächtige Bild der Uniformen der Schweizer Garde, die rotgewandeten Kardinäle und die etwa 30 bis 40 Brautpaare in ihren Hochzeitskleidern, die sich hier ihren päpstlichen Segen für ihre Ehe holen. Gratis natürlich, wie auch alle anderen. Für Papstaudienzen, die jeden Mittwoch um etwa 10 Uhr stattfinden, gibt es zwar Anmeldungszwang und für besondere Fälle Platzkarten, die Audienz selbst ist mit keinerlei Kosten verbunden. Gebucht wird unter www.pilgerzentrum.net. Aber Vorsicht! Die Plätze sind oft 100 Tage im Voraus ausgebucht.

Petersplatz im Morgengrauen noch menschenleer

Zu empfehlen ist für den Aufenthalt ein Quartier in der Nähe des Petersplatz, um rechtzeitig und ohne Stau zur Audienz zu kommen.  So kann man etwa Hotel „Palazzo Cardinal Cesi“ nur 50 Meter vom Platz entfernt ab 100 Euro fabelhaft, und einem guten Frühstücksbuffet, residieren, um dann den Petersdom, die prächtigen Gärten und die Museen des Vatikans ausgiebig zu visitieren. Mit einer kleinen Bevölkerung von nur knapp 900 Einwohnern und einer Fläche von 0,44 Quadratkilometern ist der Vatikan in Rom der kleinste unabhängige Nationalstaat der Welt. Er verfügt über ein gemeinnütziges Wirtschaftssystem und bezieht seine gesamten Einnahmen aus Spenden, Eintrittsgebühren von Museen und dem Verkauf von Briefmarken, Büchern und Souvenirs.

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut – und es ist auch nicht an einem Tag zu besichtigen. Die Reiseplanung sollte man daher gut überlegen. Die Visite des beeindruckenden Kolosseums, des Forum Romanums, der Palatin-Hügel mit ihren weithin sichtbaren Ausgrabungen des antiken Rom sowie des berühmten Trevi-Brunnens, der Spanische Treppe, und der Piazza Navona können in einem mehrstündigen Fußmarsch absolviert werden. Ein zweiter Tag könnte etwa einigen der 7 Pilgerkirchen Roms gewidmet werden, in denen Kreuz-Reliquien bewundert werden könnten. So in der „San Giovanni in Laterano“ mit der Heiligen Stiege oder der Basilika „Santa Croce in Gerusalemme“.

Blick vom Palatin auf das antike Rom

Rom – quer durch die Jahrhunderte war das Programm für den ersten Tag, wobei der Vormittag ganz im Zeichen der Antike stand.  Ausgerüstet mit Funk und einer fachkundigen Führung wurde die Tiber-Metropole   mit  öffentlichen Verkehrsmitteln – manchmal ist dies auch ein Abenteuer für sich – und zu Fuß erkundet.

Vormittags ging es ins Kolosseum und das Forum Romanum. Stellen sie wohl die bedeutendsten Sehenswürdigkeit in Rom aus der Antike dar.  Faktenwissen auch so manches kurioses erzählte uns Sylvia. Wir erhielten so einen guten Einblick in das Leben der antiken Stadt, das für mindesten ein Jahrtausend die Geschicke der Menschheit prägte.

Danach waren wir reif für die Mittagspause. Normalerweise wäre ein Mittagsschlaf recht. Als Ersatz diente die Besichtigung im Nichtkatholischen Friedhof von Rom Cimiterro accatolico. Eine wahre grüne Oase in dieser hektischen Stadt. Begleitet von der Stille besuchten wir u.a. die Gräber bekannter Deutschen u. a. Gottfried Semper und den Sohn von Johann Wolfgang von Goethe. Der Kirchenstaat ist nicht nur auf den Vatikanstaat beschränkt. An vielen Orten in Rom gibt es exterritoriale Gebiete. Ein Relikt der Lateranverträge.

So ist auch die Kirche St. Paul vor den Mauern auf einem solchen exterritorialen Gebiet. Nicht dieser Umstand führt uns an diesem Tag an diesen Ort, sondern hier befindet sich die Grabstätte des Apostel Paulus. Einst nur eine kleine Kirche ließ Kaiser Theodosius an gleicher Stelle eine Säulenbasilika errichten. Im 19.Jahrhundert durch einen Brand zerstört wurde sich durch Spendengelder neu errichtet. Nur in den Ausmaßen und Grundriss blieb sie identisch. Ansonsten wurde sie dem Zeitgeist und Geschmack dieser Zeit angepasst. Nur vereinzelt wurde Altes in diesen Bau integriert. Von den Mosaiken der Apsis aber ganz besonders von den vielen Abbildungen der Päpste seit Petrus waren wir begeistert. Platz ist noch für einige Päpste – Garant, dass die Welt noch nicht dem Untergang geweiht ist.

So gelangten wir zur Engelsburg. Ursprünglich Mausoleum für Kaiser Hadrian wurde es zur Festung umgebaut und diente den Päpsten als Zufluchtsort in unruhigen Zeiten. Nach der Besichtigung  von Außen ging es über Engelsbrücke und Tiber in die Via die Coronari, in die einst Sitz vieler  Antiquitätenhändler und Restauratoren war.

Engelsbug mit „Selfie-Engel“

Abstecher in die Kirche Santa Maria del Popolo, denn hier sind 2 herrliche Bilder von Caravaggio zu sehen – die Bekehrung Paulus und die Kreuzigung Petrus. Über das Künstlerviertel abseits der Hauptstraße Via del Corso gelangten wird zur Piazza Spagna, die eher wegen der Freitreppe bekannt ist. 138 Stufen, die zur Kirche Santa Trinita die Monti führen, ist heute ein beliebter Treffpunkt in Rom. Am Ende durch das Labyrinth der römischen Gassen gelangten wir zum Trevi-Brunnen. Zu jeder Tageszeit  und besonders in den Abendstunden von vielen Menschen umsäumt. Bekannt durch den Film La Dolce Vita können heute die Touristen nicht darin baden aber sie können Vorsorge treffen für die Rückkehr nach Rom. Nur wenn man die Münze mit der richtigen Hand über die richtige Schulter wirft zeigt es Wirkung. Man kommt dann sicherlich wieder nach Rom zurück.

Trevi Brunnen

Text und Fotos: Gerhard Krause