Wiener Spaziergänge Nr. 22

Wir gehen weiter. Hietzing ist angesagt. Hier werden wir unseren 22. Wiener Spaziergang starten. Hietzing ist einer der Nobelbezirke von Wien. In diesem Bezirk gibt es viele Grünflächen, wunderschöne alte Villen und natürlich Schönbrunn. Den Schloßpark haben wir schon besichtigt.

Heute starten wir beim Dommayer. Das Cafe von Hietzing. Es war einmal ein „Konzertcafe“. Hier haben Johann Strauss Vater, Josef Lanner und der Walzerkönig Johann Strauss Sohn aufgespielt. 

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Das „Dommayer“ Foto © Gabriele Czeiner

Der Platz vor dem Dommayer und Plachutta ist der Anna-Strauss-Platz, benannt nach der Mutter von Johann Strauss Sohn. 

Lainzer Straße

Eine interessante Adresse ist Lainzer Straße 2. Hier stand einmal die „Neue Welt“. Dieses Etablissement wurde in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts eröffnet. Es gab ein Cafe, einen Ballsaal, Tanzflächen und täglich spielten hier die Familie Strauss mit Ihrem Orchester auf. Ein Treffpunkt der Wiener. Dieses riesige Areal wurde 1883 parzelliert und mit Villen verbaut. Die einzige Erinnerung daran ist die „Neue-Welt-Gasse“. 

Auf Nr. 14A steht eine wunderschöne Villa, errichtet im Stil der Wiener Werkstätte, erbaut 1911 von Rudolf Goebel für Freiherrn von Enia.

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Lainzer Straße 14A Foto © Gabriele Czeiner

Gloriettegasse

Diese Gasse wurde bekannt durch die Schratt-Villa. Diese Villa bekam die Freundin des Kaisers von ihrem Kaiser. Wieviele Bücher wurden über diese Liaison schon geschrieben. Auf Gloriettegasse Nr. 9 steht die berühmte Villa. Bis zur Außenmauer von Schönbrunn sind es nur ein paar Minuten zu Fuß. Vis a vis der Gloriettegasse gab es eine Türe…..

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Villa Schratt © Gabriele Czeiner

Nr. 14-16 steht die Villa Primavesi, sie wurde erbaut 1913 – 1915 von Josef Hoffmann. Die Villa wurde für Josefine Skywa und ihren Lebensgefährten, den Industriellen Robert Primavesi erbaut. Dieses Gebäude zählt sicher zu den schönsten „Hoffmann-Häuser“ in Wien. 1942 ging die Villa in den Besitz von Dr. Leopold Panzer über, danach in die Händen der NSDAP. Ab 1949 ging die Villa an die Nachkommen von Dr. Leopold Panzer. 1955 kaufte der ÖGB das Anwesen und es wurde zum Bildungsheim des ÖGB’s. 2004 kaufte ein Industrieller das Anwesen ließ es denkmalgerecht sanieren. Hoffmanns Jugendstilgarten ist erhalten geblieben. Er gehört zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmalen Österreichs und ist im Denkmalschutzgesetz genannt.

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Villa Primavesi © Gabriele Czeiner

Auf Nr. 49 stand die Malfatti Villa. Benannt nach dem Arzt Dr. Johannes Malfatti. Die ursprüngliche Villa wurde abgerissen und neu erbaut. In der Villa von Malfatti gab auch Frederic Chopin Hauskonzerte. Das Anwesen gelangte in den Besitz der AUVA, welche auf dem Riesengrundstück 1930 bis 1932 Siedlungshäuser errichten ließ. Diese Siedlung trägt heute noch den Namen „Malfatti Siedlung“.

Wattmanngasse

Benannt nach Joseph Wattmann, er war ein Pionier der plastischen Chirurgie.  Erwähnenswert ist, dass auf Nummer 6 Egon Schiele sein Atelier hatte. Nummer 29 ist das Schokoladenhaus. Diesen Namen bekam das Haus wegen der Fassadenverkleidung. Schwarzbraune, phantastisch-figurale Keramikreliefs. Erbaut wurde das Haus 1914 von Ernst Lichtblau.

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Schokoladenhaus Foto © Gabriele Czeiner

Über die Trautmansdorffgasse und Mittermayergasse gelangen wir wieder auf die Lainzer Straße.  Der Herbst hat die schönsten Farben des Jahre. Heuer haben wir wirklich herrliches Herbstwetter. Das Haus, welches ich fotografiert habe, steht in der Lainzer Straße und fällt natürlich sofort auf bei dieser Farbenpracht.

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Herbst in Wien Foto © Gabriele Czeiner

Wenzgasse

Diese Gasse wurde auf dem Terrain des ehemaligen Vergnügungsortes „Neue Welt“ angelegt. Die Neue Welt ist uns schon vor ein paar Absätzen in der Lainzer Straße aufgefallen. Jetzt kann man sich vorstellen, wie groß dieser  Vergnügungsort war. An der Ecke zur Larochegasse ist das Gymnasium. Es wurde 1906 als privates Mädchengymnasium gegründet. In diesem Gymnasium waren einige berühmte Absolventinnen wie z.B. Senta Berger oder Hilde Sochor. Auf Nr. 2, in der Blaimschein Villa, fanden im April 1945 die Verhandlungen unter Karl Renner zur Wiedererrichtung der Republik Österreich statt. 

Durch die kleinen Gässchen zu wandern ist ein wenig wie eine Zeitreise in längst vergangene Jahrzehnte. Sehr schöne alte Villen, alte Baumbestände und herrlich angelegte Gärten. Über die St.-Veit-Gasse gelangen wir zum Hietzinger Kai und Wienfluss. Das ist die Grenze zwischen dem 13. und 14. Bezirk. 

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Baumgartenbrücke – Ein Blick Richtung Hütteldorf – Foto © Gabriele Czeiner

Hietzinger Hauptstraße

Die Auhofstraße ist die älteste Straßenverbindung von Hietzing zum Nikolaitor. Diese Straße gehen wir bis wir wieder beim Dommayer landen und spazieren weiter die Hietzinger Hauptstraße Richtung Schönbrunn. Hier spielt sich auch heute noch das Leben von Hietzing ab. Im ersten Teil der Straße, also von Schönbrunn bis zum Anna-Strauß-Platz gibt es sehr viele Geschäft.

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Hietzinger Hauptstraße Foto © Gabriele Czeiner

Von der Apotheke, über Boutiquen, Supermärkte und div. Lokale und Cafes ist alles vorhanden. Auf Nr. 1 war einmal das Restaurant „Zum weißen Engel“, hier spielte 1832 Josef Lanner. Auf 1a wohnte Bismarck bei einem Besuch bei Kaiser Franz Joseph I. Nr. 10-14 das Parkhotel Schönbrunn. Auf Nr. 14 wohnte 1911 Edison. Im Einkaufszentrum ist bei unserem Spaziergang ein Antiquitätenmarkt.

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Antiquitätenmarkt Hietzing Foto © Gabriele Czeiner

Ein kurzer Blick auf so manche Antiqutäten, die Preise sind sehr hoch, also bleibt es beim „Schauen“.

Am Platz

Im Mittelalter war dies der Platz wo sich die Bevölkerung am Sonntag getroffen hat. Vor der Hietzinger Kirche, welche ursprünglich Maria Hietzing hieß und der Platz war dann natürlich der Marienplatz. Die Kirche war die Lieblingskirche von Maria Theresia. Sie war ursprünglich eine Kapelle, wurde 1414 bis 1419 erbaut, durch die Türken mehrmalig zerstört, 1685 neu aufgebaut und 1690 durch die Leopoldskapelle erweitert.

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Hietzinger Kirche Foto © Gabriele Czeiner

Altgasse

Wir gehen ein Stück die Maxingstraße. Links haben wir die Mauer von Schönbrunn. Ein Stückerl weiter ist die Gloriettegasse, da waren wir heute schon. Wo der Kaiser zur Fr. Schratt spazierte. Wir biegen vorher rechts in die Altgasse. Das ist der älteste Teil von Hietzing, deswegen Altgasse. Auf Nr. 6 war im 2. Weltkrieg ein Zwangsarbeitslager. Auf Nr. 7 gibt es ein sehr schönes Portal.

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Portal Altgasse 7 Foto © Gabriele Czeiner

Die Altgasse mündet in der Lainzer Straße und zum Dommayer sind es noch ein paar Meter. Dort gehen wir jetzt hin und trinken einen Espresso und gönnen uns eine Mehlspeise. Das haben wir uns verdient.

Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner

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Hietzing ist angesagt, einer der Nobelbezirke von Wien. Hier werden wir unseren 22. Wiener Spaziergang starten.
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