Wiener Spaziergänge Nr. 36

Auf gehts zum nächsten Wiener Spaziergang, Nr. 36. Heute schauen wir uns Oberlaa an. Mit Oberlaa verbinde ich Heurigen, Therme und Kurpark. Wir starten – no na – beim Heurigen.

Oberlaaer Straße

Das Wort Laa hieß ursprünglich „Lo, Loch, Lach“. Laa wurde bereits 1140 erwähnt. Oberlaa und Unterlaa haben 1869 der Wiener Stadtverwaltung das Angebot unterbreitet, den geplanten Zentralfriedhof auf ihrem Gemeindeareal zu bauen. Das wurde wegen der schlechten Verkehrsanbindung und der großen Überschwemmungen abgelehnt. Nach Regulierung des Liesingbachs, 1947 bis 1969, nahmen die Überschwemmungen ein Ende. Interessant ist auch das 1938 im Zuge der Errichtung Groß-Wiens die Ortsteile südlich der Bahn zum neu geschaffenen 23. Bezirk „angeschlossen“ wurden. 1954 kamen sie wieder zum 10. Bezirk.

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Oberlaaer Straße Foto © Gabriele Czeiner

Dieser südliche Teil von Wien hat sich seinen dörflichen Charakter teilweise erhalten. Jene Heurigen, welche geöffnet haben, haben einen Buschen über den Eingang (ein Büschel Zweige oder dergleichen). Aber auch hier wurden es in den letzten Jahren weniger Buschenschanken. 

Es ist hier sehr grün. Das tut den Augen und der Seele gut. Rechts die Leopoldauer Straße, wir stehen beim Liesingbach. Ein herrliches Erholungsgebiet. Ein Fahrradweg der nach Liesing bzw. nach Simmering zum Zentralfriedhof führt. Herrliche Spaziergänge und in unmittelbarer Umgebung ein paar Heurige oder Gaststätten.

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Erholungsgebiet Liesingbach Foto © Gabriele Czeiner

Pfarrkirche

Aber wir machen jetzt noch keine Pause, wir gehen weiter zur Kirche und zum Friedhof. 

Die Kirche zum heiligen Ägydius wurde schon im 13. Jahrhundert erwähnt. In der zweiten Türkenbelagerung wurde sie zerstört, es gab einen notdürftigen Wiederaufbau. 1744 bis 1746 errichtete Mathias Gerl die heutige Kirche im Barockstil. Am Kirchenplatz steht die Statue des Heiligen Johannes Nepomuk. Dieser Heiliger steht an so vielen Plätzen und Brücken, er kann sicher nicht mehr all das beschützen wofür er verehrt wird.

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Kirche zum heiligen Ägydius Foto © Gabriele Czeiner

Rund um die Kirche, gibt es sehr viele Bänke zum Verweilen, vor allem am Sonntag nach der Messe wird hier der Tratsch von Oberlaa gepflegt. Hinter der Kirche ist der Eingang zum Friedhof. Der Friedhof wurde schon 1267 erwähnt. Ursprünglich war der Friedhof rund um die Pfarre, der vordere Teil wurde aber auf Anordnung  Kaiser Joseph II. geschlossen. Natürlich gibt es auch Gräber von Persönlichkeiten auf diesen Friedhof. Die Fußballspieler Bruno Engelmeier und Ernst Reitermaier, der Jazzmusiker Robert Politzer und auch der Musikproduzent Peter Rauhofer seien erwähnt. Ein schöner Friedhof mit vielen alten Gräbern. 

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Der ideale Platz für ein Tratscherl – Kirchenplatz Foto © Gabriele Czeiner

Über die Kästenbaumgasse (benannt nach dem Riednamen Kästenbaum) geht es zum Bahnhof und zur U-Bahn. Oberlaa ist durch die Verlängerung de U1 sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Eine nette Gasse habe ich hier in Oberlaa gefunden. Wenn Sie Probleme beim Gehen haben dann sollten Sie diesen Weg oder diese „Biererlgasse“ nicht benutzen. Über eine kleine „Gstetten“ führt ein kleines Wegerl in die nahegelegene Siedlung. Ich würde diesen Weg als Feldweg bezeichnet, aber als Gasse ist das schon ein wenig überheblich. 

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Feldweg? Foto © Gabriele Czeiner

Wir gelangen in die Untere Bahnlände und sehen das Bahnhofsgebäude und ein Stückchen weiter der Zugang zur U-Bahn-Station. Sehr viele Neubauten, Einfamilienhäuser aber auch größere Wohneinheiten. Es wurde nicht zu hoch gebaut, das schaut auf der anderen Seite der Laaer-Berg-Straße schon anderes aus. Leider!

Wir sind wieder bei der Biererlgasse, hier ist es kein Feldweg, über einen kleinen Weg gelangen wir zur Laaer-Berg-Straße. Benannt nach dem Laaer Berg. Dieser Berg ist 256 Meter hoch! Als Laaer Berg wird heute das Gebiet zwischen Favoritenstraße und Ostbahn definiert. Westlich der Favoritenstraße ist der Wiener Berg. Am Rande des Erholungsgebietes Laaer Berg ist heute der Böhmische Prater.

Kurpark Oberlaa

Wir wandern weiter zum Kurpark. Der Kurpark Oberlaa wurde 1974 eröffnet. Wer sich daran noch erinnern kann ist 49plus! 1974 wurde die internationale Gartenschau abgehalten. Dieses Gebiet war unter anderem ein Ziegel-Areal, es gab hier Weingärten und Gärtnereien. Und es wurden hier Stummfilme gedreht. In den 1920er Jahren hat Sascha-Film hier den Monumentalfilm „Sodom und Gomorrha“ und „Die Sklavenkönigin“ gedreht.  Auf diesem geschichtsträchtigen Boden machen wir jetzt noch einen Spaziergang.

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Kurpark Oberlaa Foto © Gabriele Czeiner

Es ist hier wirklich herrlich zu entspannen und abzuschalten. Viele Bäume unter denen man in dieser Hitze verweilen kann. Jetzt geht es in die Kurkonditorei Oberlaa. Ein Kaffee, 5 Gläser Wasser und eine Mehlspeise, wie es sich in Wien gehört!

Therme Wien Oberlaa

Empfehlenswert ist auch die Therme Wien Oberlaa. Sowohl im Winter wie auch im Sommer. 1934 wurde bei Versuchsbohrungen die Schwefelquelle entdeckt. Das Bohrloch wurde aber wieder verschlossen, da man auf der Suche nach Erdöl und Erdgas war. 1965 stieß man neuerlich auf die Quelle in 380 Meter Tiefe. Daraufhin beschloß der Gemeinderat die Gründung der Heilquelle Oberlaa. Herrlich zum Entspannen, es gibt eine sehr große Liegewiese mit vielen Schirmen für den Schatten. 

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Therme Wien Oberlaa Foto © Gabriele Czeiner

Ein herrlicher Spaziergang war das heute, es war windig, teilweise bewölkt, herrlich für eine Stadtwanderung. Den Abschluss gibt es beim Heurigen – natürlich. Ein oder zwei gute Glaserln Wein und ein Schmalzbrot. Wien ist einfach die lebenswerteste Stadt, wenn nur nicht diese unfreundlichen Wiener und Wienerinnen wären.

Text und Beitragsfoto: Gabriele Czeiner

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Auf gehts zum nächsten Wiener Spaziergang, Nr. 36. Heute schauen wir uns Oberlaa an. Mit Oberlaa verbinde ich Heurigen, Therme und Kurpark.
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