Schönbrunn

Wiener Spaziergänge VI – Auf nach Schönbrunn!

Wir sind in der 6. Corona-Woche. Wer hätte gedacht, dass wir so etwas erleben, wie eine Geschichte, die normalerweise in einem schlechten Hollywoodfilm spielt. 

Die Bundesgärten haben seit einigen Tagen wieder ihre Pforten geöffnet und wir nutzten die Gelegenheit uns Schönbrunn näher anzusehen. Das einzig positive an dieser Zeit ist, man kann Fotos oder Videos machen, ohne dass ständig Touristen durchs Bild laufen. Eine neue Erfahrung.

Wir steigen bei der U-Bahn-Station Schönbrunn aus und gehen über den Parkplatz, der neu gestaltet wurde. Mit Autobusstationen und einem Schönbrunn-Shop für Touristen. Heute natürlich geschlossen. Keine parkenden Autos oder Autobusse. Keine Touristen, nur Ruhe. 

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Schloß Schönbrunn Foto: Gabriele Czeiner

Geschichte

Der Name Schönbrunn wird dem Kaiser Matthias zugeschriebenen. 1619 auf der Jagd hat dieser Kaiser eine artesische Quelle entdeckt und soll ausgerufen haben: „Welch‘ schöner Brunn“.

Danach wurde ein Schlossbau als Residenz für die zweite Ehefrau des Kaisers Ferdinand II. errichtet. Die Anlage wurde in der Zweiten Türkenbelagerung schwer beschädigt. 1687 bekam Johann Bernhard Fischer von Erlach den Auftrag für den Neubau eines Schlosses. Ab 1743 wurde das Schloss und der Park unter Maria Theresia in seiner heutigen Form um- und ausgebaut. Bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches, 1806, war das Schloss die Sommerresidenz der Könige und Kaiser. Ab 1804 bis zum Ende der Monarchie des österreichischen Kaiserhauses. Während der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde es auch k.k. Lustschloss Schönbrunn genannt. 

Schönbrunn ist das größte Schloss Österreichs und hat einen 160 ha großen Park. Im Schlosspark ist der älteste noch bestehende Zoo der Welt, der Tiergarten Schönbrunn. Nur um dieses wunderschöne Schloss zu sehen, kommen jährlich Millionen von Menschen. Umso mehr geniessen wir den Spaziergang in der Parkanlage ohne Touristen. Das Schloss ist leider geschlossen, aber sobald es wieder geöffnet ist, werden wir einen Rundgang darin machen.

Schlosspark

Unter Maria Theresia bekam der Parterre des Schlossparks die Größe, wie wir es heute kennen. Um die Umgestaltung der Parkanlage kümmerte sich  Kaiser Franz I. Stephan, der Ehemann von Maria Theresia. 1752 kam der Tiergarten dazu, 1753 der Botanische Garten, dafür wurde ein Grund dazu gekauft. Sieben Jahre nach dem Tod ihres Gemahles gab Maria Theresia eine Umgestaltung des Hügels und des Parks in Auftrag.

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Schlosspark Foto: Gabriele Czeiner

1779 wurde der Park unter Kaiser Joseph II. der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es ist ein Erholungsgebiet der Wiener. Jetzt in Corona-Zeiten waren die Bundesgärten für 4 Wochen gesperrt, sehr zum Unmut der Bevölkerung. Die Skulpturen die am Rande des Parterres aufgestellt und im übrigen Park verteilt wurden, stellen Gestalten aus der griechisch-römischen Mythologie dar.

Neptunbrunnen

Am Ende des Parterres, am Beginn des Weges zur Gloriette, steht der Neptunbrunnen. Nach vierjähriger Bauzeit wurde er noch kurz vor dem Tod von Maria Theresia fertig gestellt. Die „Meerfahrt des Neptun“ steht als Gleichnis für den Fürsten, der sein Land über die Fährnisse des Schicksals hinweg zu lenken versteht.

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Neptunbrunnen Foto: Gabriele Czeiner

Gloriette

Die Gloriette wurde 1775 fertiggestellt. Gewidmet wurde die Gloriette als „Denkmal für den gerechten Krieg“. Was immer an einem Krieg gerecht sein soll sei dahin gestellt. Als „Ruhetempel“ und Hauptblickfang des Gartens. Die Gloriette diente als Speise- und Festsaal, für Kaiser Franz Joseph I. war sie ein Frühstückszimmer. Der Speisesaal wurde bis zum Ende der Monarchie genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Gloriette schwer beschädigt, schon 1947 wieder hergestellt. 1995 wurde sie erneut restauriert. Heute befindet sich in der Gloriette ein Cafe, also in „Nicht-Corona-Zeiten“. Auch für diverse Veranstaltungen wird die Gloriette gerne genutzt. Das Foto habe ich im letzten September gemacht, bei einer Vernissage und Modeschau auf der Gloriette.

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Gloriette bei Nacht Foto: Gabriele Czeiner

Obeliskbrunnen

Wir spazieren den Hang Richtung Parterre, links und rechts davon gibt es einige Wege mit Figuren und Statuen. Den nächsten Halt machen wir beim Obeliskbrunnen. Der Brunnen besteht aus einem Bassin, eingefangen von einer Stützmauer mit vasenbesetzter Balustrade. Der Grottenberg in der Mitte ist durch drei Wasserbecken gegliedert und von Flussgöttern bevölkert. Aus dem Mund der zentralen Maske und aus den Vasen der Flußgötter ergießt sich das Wasser in das Brunnenbecken. Der Obelisk wird von vier Schildkröten getragen. Sehr beeindruckend.

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Obeliskbrunnen Foto: Gabriele Czeiner

Taubenhaus

Das Taubenhaus wurde bereits um 1750 errichtet. Zum Taubenhaus kommt man über ringförmige und radiale Gänge. Diese heißen in Schönbrunnerisch „Ringelspiel“. Das Taubenhaus ist eine hohe runde Voliere aus Drahtgitter, der oberen Abschluss bildet ein kupfernes, kuppelartiges Dach und darüber gibt es noch einen Knauf, schaut aus, als ob eine Krone den Abschluss macht.

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Taubenhaus Foto: Gabriele Czeiner

Der Schlosspark ist wunderschön für Spaziergänge, es gibt herrliche Plätze zum Verweilen. Man hat das Gefühl, man taucht in eine andere Zeit. Und an manchen Stellen, kann man sie auch fühlen. Der Rundgang auf der Seite des 12. Bezirks endet beim Kronprinzgarten, Orangerie und Apothekertrakt. Wie verlassen Schönbrunn durch das Meidlinger Tor. Das nächste Mal werden wir die andere Seite des Parks, den 13. Bezirk, mit dem Tiergarten besuchen. Als Abschluss gibt es noch ein Foto, aufgenommen von der Gloriette mit einem herrlichen Blick über Wien. 

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Schönbrunn Foto: Gabriele Czeiner

Text: Gabriele Czeiner

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Die Bundesgärten haben seit einigen Tagen wieder ihre Pforten geöffnet und wir nutzten die Gelegenheit uns Schönbrunn näher anzusehen.
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