Eh‘ wurscht

Alkoholabstinenz ist auch bei fortgeschrittener Leberzirrhose essenziell! Also „Eh`wurscht“ gilt nicht. Auch nicht zu Weihnachten, zu Silvester, bei einer Geburtstags- oder Betriebsfeier.

Lebererkrankung

Für Menschen mit alkoholbedingter Lebererkrankung gibt es nur Verzicht auf Alkohol. Wissenschafter/innen der Universitätsklinik Innere Medizin III der MedUni Wien und vom AKH Wien haben nun den Nachweis für die positiven Effekte von Alkoholabstinenz erbracht. Selbst bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Krankheitsstadien.

#49plus "Eh' wurscht"
© MedUni Wien

Das Forschungsteam um Benedikt Hofer und Thomas Reiberger, von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III von MedUni Wien und AKH Wien, analysierten den Verlauf von 320 Patienten/innen mit alkoholbedingter Leberzirrhose. Dabei wurde nicht nur der Einfluss der Alkoholabstinenz, sondern auch die Auswirkung der portalen Hypertension untersucht. Portale Hypertension bezeichnet dabei den erhöhten Blutdruck in jenen Venen, die das Blut aus dem Magen-Darmtrakt zur Leber führen, und ist – neben anhaltendem Alkoholkonsum – maßgeblich für das Fortschreiten der Lebererkrankung verantwortlich.

Mit der Analyse beider Faktoren erzielten die Forscher:innen nun erstmals Erkenntnisse über den Effekt der Alkoholabstinenz bei fortgeschrittener Leberzirrhose in verschiedenen Stadien der portalen Hypertension. „Unsere Ergebnisse zeigen eindeutig, dass alle Patient:innen mit alkoholbedingter Leberzirrhose, die eine anhaltende Alkoholabstinenz einhalten, nicht nur signifikant seltener Komplikationen der Leberzirrhose erleiden, sondern auch deutlich länger leben – sogar bei ausgeprägter portaler Hypertension“, erklärt der Erstautor der Studie Benedikt Hofer.

Leberzirrhose

Leberzirrhose – so wird die ausgeprägte Vernarbung der Leber in der Fachsprache genannt. Sie zählt zu den häufigsten und schwersten Komplikationen von übermäßigem Alkoholkonsum. 

Laut aktuellen Daten des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (Handbuch Alkohol – Österreich, 2021) werden österreichweit pro Kopf ab dem 15. Lebensjahr 11,7 Liter (reiner) Alkohol pro Jahr bzw. 25,3 Gramm Alkohol pro Tag (20 Gramm entsprechen 0,5 Litern Bier) konsumiert. Damit zählt Österreich im internationalen Vergleich zu den Spitzenreitern.

Therapiemöglichkeiten

Wie ebenfalls in der Studie gezeigt, liefert die Messung der portalen Hypertension unabhängig vom Alkoholkonsum wichtige prognostische Informationen bei Patient:innen mit alkoholbedingter Leberzirrhose. Die minimalinvasive Untersuchung des Lebervenendruckgradienten gilt als Goldstandard, um das Ausmaß der portalen Hypertension zu evaluieren. Die Methodik der Messung wurde im Laufe der vergangenen Jahre im Labor für hepatische Hämodynamik der MedUni Wien stetig weiterentwickelt. So können optimierte, personalisierte Therapiemöglichkeiten für die Patient:innen geschaffen werden.

Gerade zu den Feiertagen ist die Versuchung groß ein Glas Sekt oder Bier oder Wein zu trinken. Und wie schon anfangs erwähnt „Eh‘ wurscht“ gilt nicht. 

Quelle: MedUni Wien

Beitragsbild: www.123rf.com © Wadimgoschda

 

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Alkoholabstinenz ist auch bei fortgeschrittener Leberzirrhose essenziell! Also "Eh`wurscht" gilt nicht. Auch nicht zu Weihnachten.
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