Wiener Spaziergänge Nr. 42

Heute sind wir wieder einmal am Alsergrund, 9. Bezirk. Es ist bereits der 42. Wiener Spaziergang. Wir starten in der Nußdorfer Straße. 

Alsergrund

Zum Alsergrund sagt man „DER“ Alsergrund bzw. „AM“ Alsergrund. Der Alsergrund besteht aus Gründerzeitvierteln. Der Bezirk wurde aus sieben Vorstädten gebildet: Lichtental, Althangrund, ist heute großteils durch den Franz-Josefs-Bahnhof verbaut, Rossau, da haben wir schon einen Spaziergang gemacht, Alservorstadt, Michelbeuern, Himmelpfortgrund und Thurygrund. Diese Vorstädte sind auch im Bezirkswappen vom Alsergrund enthalten.

Nußdorfer Straße

Bereits im Mittelalter existierte im Bereich der heutigen Nußdorfer Straße ein Weg vom Schottentor über die Währinger Straße Richtung Klosterneuburg. 1862 wurde die Straße in Nußdorfer Straße benannt. In der Nußdorfer Straße 54 kam 1797 Franz Schubert zu Welt. In der Säulengasse 3 hat Schubert nach seiner Lehrerausbildung von 1814 bis 1818 bei seinem Vater gelebt. Hier entstand unter anderem das „Heideröslein“.

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Franz Schubert lebte hier, Säulengasse 3 Foto © Gabriele Czeiner

Sobieskiplatz

Über die Säulengasse gelangen wir zum Sobieskiplatz und Sobieskigasse. Benannt nach Jahn Sobieski III. Er war König von Polen und schloß 1683 mit Leopold I. ein Bündnis gegen die Türken. Dieser Platz ist eine Ruhe-Oase im Bezirk. Alte Bäume, ein Schanigarten, Bänke zum Verweilen.  Am Platz ist eine Johannes-Nepomuk Statue. Die finden wir überall in Wien. Johannes Nepomuk ist Schutzpatron gegen Überschwemmungen und andere Gefahren des Wassers,  er ist auch „Frühjahrsheiliger“ und zuständig für den Weinbau, damit es im Frühjahr genug Regen gibt. Die Statuen wurden auch an diversen Stadttoren Wiens am Linienwall oder den Linienämtern errichtet. Die Menschen sollten beim Ein- oder Ausfahren der Stadt die Möglichkeit haben an römisch-katholischen Riten Teil zu nehmen.

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Sobieskigasse Blick Richtung Sobieskiplatz Foto © Gabriele Czeiner

Über die Schubertgasse gelangen wir wieder zu Nußdorfer Straße. Auf der vis a vis Seite, Nußdorfer Straße 54, steht das Geburtshaus von Franz Schubert. Hier in der Nußdorfer Straße stehen ein paar sehr schön erhaltene Zinshäuer. Es gibt viele kleine Lokale, Geschäfte – leider auch etliche leer stehende Lokale. Das sehen wir in letzter Zeit sehr oft und werden auch immer mehr.

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Nußdorfer Straße Blick Richtung Gürtel Foto © Gabriele Czeiner

Vereinsstiege

Benannt nach einem Wohltätigkeitsverein, welcher eine Kinderbewahranstalt (wer denkt sich solche Wörter aus) stiftete und 1845 eine Stiegenanlage errichten ließ, diese wurde 1907 durch die Vereinsstiege ersetzt.

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Vereinsstiege Foto © Gabriele Czeiner

Wie gehen die Stiegen runter zur Liechtensteinstraße. Über die Augasse gelangen wir zur Althanstraße. Augasse deshalb, da hier eines der Augebiete der Donau war. Die Althanstraße ist benannt nach Gundacker Ludwig Joseph Graf Althan. Wir biegen noch in die Badgasse ein. Benannt nach dem Lichtentaler Badhaus. Wer kann es sich noch vorstellen in ein Tröpferlbad zu gehen? Über die Lichtentaler Gasse gelangen wir wieder zur Althanstraße.

Franz-Josefs-Bahnhof

1870 nahm die Kaiser-Franz-Josefs-Bahn ihren Betrieb auf. Eggenburg – Wien war die erste Teilstrecke. 1891 wurde der Bahnhof mit elektrischem Licht versehen. 1907 wurde der Bahnhof durch die Straßenbahnlinie 5 („5er bimbim“) mit dem Westbahnhof und dem Nordwestbahnhof verbunden. In den beiden Weltkriegen wurde der Bahnhof teils schwer beschädigt, immer wieder sehr lieblos renoviert. 1967 diente der Bahnhof als Filmkulisse für den Film „Mayerling“ mit Omar Sharif und Catherine Deneuve. 1974 wurde das sehr desolate Bauwerk abgerissen und danach neu erbaut. Ohne Liebe gebaut. Zur Zeit wird der Bahnhof wieder renoviert. 

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Franz Josefs Bahnhof Foto © Gabriele Czeiner

Der Julius-Tandler-Platz ist der Platz vor dem Bahnhof und der Haupteingang. Julius Tandler war Arzt, er war Universitätsprofessor für Anatomie. Er gehörte zu jenen Ärzten welche den Weltruf der „Wiener medizinischen Schule“ mitbegründeten. Und er war Politiker. 

Wir gehen die Alserbachstraße zum Palais Liechtenstein. Die Alserbachstraße ist benannt nach dem in offenem Bett fließenden Alser Bach.

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Alserbachstraße Foto © Gabriele Czeiner

Palais Liechtenstein

Wir nehmen den Eingang Alserbachstraße und gelangen in die Parkanlage des Palais. Das Palais ist seit 1687 im Besitz der Familie Liechtenstein. Wir schauen uns den herrlichen Park an. Der wurde ursprünglich als Barockgarten angelegt. 1820 nach Plänen von Joseph Kornhäusel im klassizistischen Sinn umgestaltet. Der Park dient zur Entspannung. Es gibt einen kleinen Teich, einen Spielplatz und beim Eingang in der Fürstengasse eine Vinothek, in der Sie auch „Liechtenstein-Weine“ kaufen und verkosten können.

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Palais Liechtensein, Park Foto © Gabriele Czeiner

Wir spazieren noch über die Liechtensteinstraße. Der Herbst zeigt uns seine schönsten Farben. Herrliche Gelb- und Rottöne sehen wir in der ganzen Stadt. Einen schönen Blick haben wir zur Strudlhofstiege. Das Buch habe ich mir jetzt auch als Hörbuch geladen, eine österreichische Geschichte die man immer wieder hören oder lesen kann.

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Strudlhofstiege Foto © Gabriele Czeiner

Am Eck Liechtensteinstraße/Alserbachstraße steht der Schubertbrunnen. Der wird zur Zeit renoviert, aber man sieht schon wie schön er wieder wird.

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Schubertbrunnen Foto © Gabriele Czeiner

Markthalle

Diese Markthalle ist die letzte bestehende Markthalle in Wien und steht unter Denkmalschutz. Aber leider nur das Gebäude, darin ist jetzt ein Supermarkt. Das es keine Markthallen mehr gibt, haben wir den Supermärkten zu verdanken. Es gab mehrere Markthallen in Wien. In den Hallen haben Fleischhauer, Obst- und Gemüsehändler, Bäcker ihre Waren angeboten. Durch den Konkurrenzkampf gab es für die Bevölkerung leistbare Preise für Lebensmittel. Markthallen gibt es immer noch, leider nicht mehr bei uns. Ich habe in San Francisco und Denver einige besichtigt. Die Atmosphäre in diesen Hallen ist schon sehr einzigartig, auch die Produkte die angeboten werden.

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Markthalle Foto © Gabriele Czeiner

Hier endet unser heutiger Wiener Spaziergang. Ich werde jetzt einen Kaffee trinken und eine Mehlspeise essen.  Bei uns in Österreich sind Mehlspeisen süße Speisen aus Mehl. Strudeln, Schmarren, Zwetschken- oder Marillenknödel gehören dazu. Es gibt hier einige nette Cafes und keinen Lockdown. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Bleiben Sie gesund!

Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner

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Heute sind wir wieder einmal am Alsergrund, 9. Bezirk. Es ist bereits der 42. Wiener Spaziergang. Wir starten in der Nußdorfer Straße. 
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