Wiener Spaziergänge Nr. 45

Wir haben Mitte Februar, die letzten 10 Tage waren sehr, sehr kalt. Seit gestern ist es etwas wärme. Das nützen wir sofort für unsere Wiener Spaziergänge, heute Nr. 45. Es ist noch nicht so warm, sehr stürmisch, aber für einen kurzen Spaziergang ist es ok.

Margareten

Wir starten im 5. Hieb, Margareten, Reinprechtsdorfer Straße – Schönbrunner Straße. In diesem Bezirk haben wir schon ein paar Runden gedreht. Der Name Margareten kommt von der Vorstadt Margareten. In diesem Bezirk ist gerade eine große Veränderung im Gange. Die U-Bahn wird gebaut – U5. Es gibt viele Baustellen, einige Straßen sind nur bedingt befahrbar, einige wurden zu Einbahnstraßen. Aber wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, etliche Straßen in begrünte Begegnungszonen umgewandelt, dann beginnt hier wieder das Leben. Die Immobilienpreise werden steigen, es werden einige Geschäfte und Lokale neu öffnen. Der 5. Bezirk ist schon „multikulti“ und es haben sich auch schon einige Galerien und Künstler angesiedelt. Das könnten mehr werden. Bin gespannt wo die Reise für Margareten hin geht.

Reinprechtsdorfer Straße

Diese Straße ist benannt nach – erraten – dem Vorort Reinprechtsdorf. Bis vor einiger Zeit war es eine Durchzugsstraße. Die Verbindung von der Wienzeile Richtung südliches Wien und zur Südautobahn. 

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Reinprechtsdorfer Straße – Baustellen, noch für längere Zeit Foto © Gabriele Czeiner

Wir gehen die Bräuhausgasse, weg von der Baustelle. Hier gab es einmal ein Brauhaus, jetzt wissen wir woher der Name dieser Gasse kommt. In den Seitengassen finden sich ein paar schöne alte Zinshäuser, teils restauriert, teils in keinem guten Zustand, aber man kann erahnen, wie es in diesem Viertel einmal aussah. 

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Bräuhausgasse 50, heute Musikschule Margareten Foto © Gabriele Czeiner

Am Hundsturm

Das war auch eine eigenständige Gemeinde. 1600 ließ Erzherzog Matthias ein Rüdenhaus in Hundsturm errichten. Der Name könnte also von diesem Rüdenhaus stammen oder auf die ehemalige Hundsmühle, 1408, zurück gehen. Im Wappen ist ein Turm und daraus springt ein Hund. 1672 wurde das Rüdenhaus abgerissen und es entstand das Schloss Hundsthurm. Der Platz vor dem Schloss hieß Hundsthurmer Platz und daraus leitet sich „Am Hundturm“ ab. Das Schloss wurde 1885 abgerissen. Heute ist hier ein Park.

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Am Hundsturm Foto © Gabriele Czeiner

Wir biegen in die Mauthausgasse ein, benannt nach einem Mauthaus und Zollgebäude. Hier am Eck gab es die Firma Joh. Alex. Niernsee KG, der Name der Firma ist nicht so geläufig, die Produkte die diese Firma vertrieben hat schon: Vandal, Vileda, Wettex. Das Gebäude steht leer. Dieses Grätzl ist nicht sehr schön. Wenig grün, viele leerstehende Lokale. An vielen Häusern sieht man Geschmiere, das hat nichts mit Bansky zu tun!

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Bansky würde weinen Foto © Gabriele Czeiner

Bruno-Kreisky-Park

Über Bruno Kreisky brauche ich hier nichts schreiben. Gerade wir 49plus-jährigen haben viele Vorteile in den 1970er und 1980er Jahren durch seine Politik genossen. Ende des 19. Jahrhunderts nach Entfernung des Linienwalls wurde diese Anlage als Sankt-Johann-Park errichtet. 2005 zum 15. Todestag von Bruno Kreisky wurde der Park nach ihm benannt. Kreisky verbrachte seine Kindheit und Jugend im Haus Schönbrunner Straße 122.

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Bruno-Kreisky-Park Foto © Gabriele Czeiner

Hundsturmer Kapelle

Schönbrunner Straße Ecke Sankt-Johann-Gasse steht die Hundsturmer Kapelle oder auch Johannes-Nepomuk-Kapelle. Das ist eine römisch-katholische Linienkapelle. Linienkapellen wurden bei Zugbrücken, welche über einen Wassergraben führten, errichtet. Die Ein- oder Ausreisenden mußten hier ihre Maut zahlen und konnten in der Kapelle ihre Andacht verrichten. Die brauchten sie wahrscheinlich auch nach Bezahlung der Maut.

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Hundsturmer Kapelle Foto © Gabriele Czeiner

Wir stehen auf der Wackenroder-Brücke. Von hier hat gibt es einen schönen Blick Richtung Linke Wienzeile zur Wiener Gewerblichen Fortbildungsschule, Wienfluss und zur U-Bahn-Station Margaretengürtel.

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Blick Richtung 6. Bezirk Foto © Gabriele Czeiner

Rechte Wienzeile

Wir gehen die Rechte Wienzeile. Links von uns ist der Wienfluss, der hier den 5. vom 6. Bezirk trennt. Zum Wienfluss sei noch gesagt, dass er im Wienerwald bei Rekawinkel entspringt und im 1. bzw. 3 Bezirk, bei der Urania, in den Donaukanal mündet. Er hat eine Länge von 34 Kilometer. Bis ins 19. Jahrhundert gab es Mühlen am Wienfluss. Bei Niedrigwasser standen diese sehr oft still. 1802 standen die Mühlen für 8 Monate still. So wie der Wienfluss zu wenig Wasser führte, gab es auch sehr oft Hochwasser. 1894 bis 1904 gab es eine umfassende Regulierung. 

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Wienfluss Foto © Gabriele Czeiner

Auch hier stehen einige sehr schöne Zinshäuser. Der Zustand von mehreren Häusern ist nicht sehr gut. Einige wurde restauriert, einige wurden angeschmiert. 

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Rechte Wienzeile Foto © Gabriele Czeiner

Dazwischen auch immer wieder neue Gebäude, die teils in dieses Stadtbild passen, teils frage ich mich, was hat sich der Architekt nur gedacht? Hier sind nur Radwege oder Gehsteige. Nett für kleinere Spaziergänge, im Sommer gibt es Sitzgelegenheiten für ein kleines Tratscherl mit den Nachbarn und ein Austausch unter Hundebesitzer. 

Nevillebrücke

Auf der stehen wir jetzt und schauen auf die Vis-a-Vis-Seite zur Brückengasse. Diese Brücke hieß ursprünglich „Eiserne Brücke“. Danach benannt nach Ing. Franz Neville. Das System dieser Brücken wurden nach den Plänen von Ing. Franz Neville und Ing. Adam Clark konstruiert.

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Nevillebrücke Foto © Gabriele Czeiner

Bei der Reinprechtsdorfer Brücke beenden wir unseren Spaziergang. Ein kurzer Spaziergang, es ist auch sehr windig. Aber der Frühling kommt sicher bald und dann gibt es auch wieder längere Wiener Spaziergänge. Der Naschmarkt ist von hier auch  nicht sehr weit, also werde ich jetzt auf ein Glaserl Prosecco gehen und auf die Wiener Spaziergänge trinken.

Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner

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Wir haben Mitte Februar, es wird etwas wäre und das nützen wir sofort für unsere Wiener Spaziergänge, heute Nr. 45.
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