Wiener Spaziergänge Nr. 25

Der 25. Wiener Spaziergang startet kurz vor Jahresende im 4. Bezirk. Es ist saukalt deshalb ist die erste Station ein Kaffeehaus. Torte und Tee – weil es so kalt ist. Gestärkt und aufgewärmt starten wir.

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Torten aus dem 4. Foto © Gabriele Czeiner

Wieden

Der. 4. Hieb ist Wieden. In diesem Bezirk haben wir schon ein paar Spaziergänge gemacht. Heute starten wir auf der Favoritenstraße und gehen Richtung 10. Bezirk. Die Favoritenstraße ist benannt nach dem Lustschloss Favorita, das heutige Theresianum. Darüber berichten wir dann noch etwas später. Von der City ist, unter anderem, eine Straße die Richtung Süden führt die Favoritenstraße. Sie können sich denken, dass hier sehr viel Verkehr ist. Aber es gibt auch noch Cafes, Gasthäuser und etliche Einkaufsmöglichkeiten.

Südtiroler Platz

Benannt am 22. Mai 1927 nach, no na, Südtirol. Vorher war es der Favoritenplatz. Dieser Platz ist ein Knotenpunkt. In den letzten Jahren wurde hier sehr viel gebaut und es passiert immer noch sehr viel. Der Busbahnhof ist jetzt hier, Zugang zur U-Bahn und zum Hauptbahnhof. Das neue Sonnwendviertel grenzt an den Platz. Das kennen wie schon.

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Südtiroler Platz mit Blick Richtung Hauptbahnhof und Sonnwendviertel Foto © Gabriele Czeiner

Hier am Südtiroler Platz gab es bis Mitte der 1980er Jahre das Dido-Kino. Heute ist darin ein Supermarkt. Schade.

Schelleingasse

Diese Gasse wurde nach dem Maler und Restaurator Carl Schellein benannt. In dieser Gasse fällt das „Volkswohnhaus“ auf Nr. 25 auf. Immer wieder interessant zu sehen wie modern und zukunftsweisend die damalige Stadtpolitik agiert hat. Dieses Volkswohnhaus, oder Gemeindebau, hat eine interessante Fassade. 

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Volkswohnhaus Schelleingasse 25 Foto © Gabriele Czeiner

Schönburgstraße

Wir biegen in die Schönburgstraße ein. Bleiben stehen und geniessen den Blick Richtung City. 

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Schönburgstraße – Blick Richtung City Foto Gabriele Czeiner

Diese Straße wurde benannt nach Alexander Fürst Schönburg-Hartenstein. Hier gibt es noch ein paar sehr schön restaurierte Häuser mit wunderschönem Stuck.

Kolschitzkygasse

Benannt nach Georg Franz Kolschitzky. Er war ab ca. 1660 in Wien hatte verschiedene Tätigkeiten unter anderem war er „Unterdolmetsch“ – was es alles gab – bei einem Botschafter. Er sprach Türkisch und Walachisch (= Rumänisch). Dann war er in der Wiener Orientalischen Handelskompanie. Während der Türkenbelagerung war er Kurier – nicht der Kaiserin – von Herzog Karl V. Eine interessante Persönlichkeit, für dieses aufregende Leben ist die Gasse eigentlich zu kurz.

Alois-Drasche-Park

Und auch das ist Wien – am Ende der Gasse ein herrlicher, riesengroßer Park. Der Park wurde benannt nach dem Tuchfabrikanten und Wohltäter Alois Drasche. Rund um den Park sind traumhaft schöne Zinshäuer erbaut im späthistorischen und sezessionistischen Stil.

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Alois-Drasche-Park Foto © Gabriele Czeiner

Johann-Strauß-Gasse

Das diese Gasse nach unserem Walzerkönig benannt ist, brauche ich nicht extra erwähnen. Nr. 4-6 war das Wohnpalais von Johann Strauß Sohn und auch sein Sterbehaus. Nr. 8 ein Miethaus, erbaut 1876 von Max Fleischer. Von ihm haben wir schon etliches gesehen bzw. auf Gedenktafeln gelesen. Er hat sehr viele Synagogen und Bethäuser erbaut, welche von den Nazis zerstört wurden.

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„An der schönen blauen Donau“ Foto © Gabriele Czeiner

Die Johann-Strauß-Gasse mündet in die Wiedner Hauptstraße, da gehen wir ein Stück und in die Schönburgstraße biegen wir wieder ein. Auf der linken Seite ist die Wirtschaftskammer. Nicht zu übersehen – ein Riesengebäudekomplex. Wem wundern noch die hohen Kammerbeiträge? Auf Nr. 8-10 im Palais Hohenlohe-Bartenstein ist die belgische Botschaft untergebracht. Wir gehen jetzt wieder bergauf, ein kurzer Stopp und sehen zurück auf die Stadt. Die Sicht ist heute einfach wunderbar.

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Geschmacksache Foto © Gabriele Czeiner

Palais Schönburg

Bei unserem Wiener Spaziergang fällt in der Rainergasse 20 das Wandmosaik „Sage vom Hungelbrunn“ auf. Hungelbrunn war eine Vorstadt und leitet sich von einem sagenhaften Brunnen ab.

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Die Sage vom Hungelbrunn Foto © Gabriele Czeiner

Über die Rainergasse, benannt nach Erzherzog Rainer – wieviele Erzherzöge gab es eigentlich? – stehen wir vor dem Palais Schönburg. Das barocke Palais wurde von Johann Lucas von Hildebrandt errichtet. Es war ursprünglich im Besitz der Familie Starhemberg, ging dann an Joseph Nepomuk Graf Keglevich de Buzin über und 1841 erwarb die Familie Schönburg-Hartenstein das Palais. In den 1970er Jahren kaufte es die Conti-Bank. Nach dem Konkurs der Bank ging das Palais an die Unternehmerfamilie Gertner. In deren Besitz es sich immer noch befindet. Nach diversen Renovierungsarbeiten – die wirklich gelungen sind – wird das Palais heute als Eventlocation genützt. Hochzeiten, Firmenevents, Gartenfeste, Galas, etc. dafür kann das Palais gemietet werden.

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Palais Schönburg Foto © Gabriele Czeiner

Schaumburgergasse

Benannt nach dem Vorstadtnamen Schaumburgergrund. Wir haben hier die Rückseite der WKO. Zum Glück wurden hier nicht alle alten Häuser abgerissen sonder teilweise als Bürogebäude adaptiert. Natürlich für die WKO. Ich habe hier eine interessante Skulptur gesehen – „Standpunkte“ – und das bei der Kammer. Ist das Satire?

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Tony Cragg „Points of View“ Foto © Gabriele Czeiner

Über die Waltergasse gelangen wir zur Favoritenstraße. Die Waltergasse wurde nach dem Gastwirt und Ortsrichter Michael Walter benannt. Zuerst wurde über die Menschen gerichtet dann darauf getrunken. So entstand wahrscheinlich der Wiener Humor. 

Theresianum

Favoirtenstraße – Theresianum – wie schon erwähnt „Favorita“. 1746 verkaufte Maria Thersia die Favorita dem Jesoitenorden mit der Auflage, dort ein Gymnasium für Adelssöhne einzurichten. 1751 wurde es in eine kaiserliche Stiftung umgewandelt. Seit dem Schuljahr 1989/90 (!) werden auch Mädchen in die Theresianische Akademie aufgenommen.

Unser Spaziergang geht dem Ende zu, es ist wirklich sehr kalt, das heißt, jetzt gibt es einen Kaffee und Kuchen. Ich habe auch schon ein Kaffeehaus entdeckt. Favoritenstraße, das Cafe Frey. Sehr empfehlenswert, gute Qualität, gutes Service, viele Zeitungen. Wiener Herz was willst du mehr.

Text + Beitragsbild: Gabriele Czeiner

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Der 25. Wiener Spaziergang startet kurz vor Jahresende im 4. Bezirk. Es ist saukalt deshalb ist die erste Station ein Kaffeehaus.
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