Tiergarten Schönbrunn
Der nächste Wiener Spaziergang, schon die Nummer 26, führt uns in den Tiergarten Schönbrunn. Es ist herrlicher Sonnenschein, s..kalt, sehr, sehr windig. Wenige Besucher sind im Tiergarten. Corona, vor allem Omikron, hält uns fest im Griff. Start ist beim Hietzinger Tor. Hier ist ein „Standler“ mit Kaffee und Kipferl. Aber das gibt es nach dem Spaziergang.
Wir bewundern das Palmenhaus am Weg zum Tiergarten. Das werden wir uns demnächst ansehen. Hier steht eine Sonnenuhr, sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aufgestellt und Anfang unseres Jahrhunderts renoviert.
Menagerie
Der Tiergarten Schönbrunn ist der älteste noch bestehende Zoo der Welt. Er wurde 1752 von den Habsburgern gegründet. Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias, beauftragte den Architekten Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey mit dem Entwurf einer Menagerie im Park der neuen Sommerresidenz Schönbrunn. Es begann mit 12 Gehegen und Tierhäusern, einem Verwaltungsgebäude, einem Teich und zwei Höfe. Dann kam noch ein achteckiger Pavillon im Zentrum des Tiergartens dazu. Als Frühstücks- und Gesellschaftsraum. Heute ist der Kaiserpavillon ein Restaurant.
Zunächst war die Menagerie nur der kaiserlichen Familie vorbehalten. 1778 wurde die Menagerie mit Schloss und Park für „anständig gekleidete Personen“ geöffnet – an Sonntagen. So wie wir heute gekleidet sind, dürften wir wahrscheinlich nicht in den Zoo oder Park.
Zutritt zum Zoo ist natürlich mit 2G. Der erste Blick ist der Kaiserpavillon, und bei dem heutigen Kaiserwetter ein absoluter Traum. Wir begeben uns auf dem Rundweg. Dieser führt bei allen Gehegen und Tierhäusern vorbei. Und in einigen Tierhäusern kann man auch rein gehen. Unsere erste Station sind die Pandas. Hier gibt es auch rote Pandas, sind etwas kleiner als die bekannten schwarz-weißen-Pandas, aber dafür haben sie sich sehen lassen.
Einige der Gehege sind leer, ich kann das verstehen, bei diesem Wind würde ich auch im Tierhaus bleiben, schon alleine wegen der Frisur! Man sieht das der Platz für die Tiere sehr groß ist, das hier sehr viel geboten wird an „Freizeitaktivitäten“ für die Tiere. Aber es ist trotzdem ein Zoo und die Tiere sind in Gefangenschaft.
Turopolje Schwein
Zum Thema Gefangenschaft muß aber auch ehrlicherweise sagen, dass es viele Tierarten nicht mehr gäbe, wenn sie nicht in einem Zoo wären. Ein Beispiel ist das Turopolje Schwein. Es stammt ursprünglich aus der kroatischen Region der österreichisch-ungarischen Monarchie. Während des serbisch-kroatischen Krieges der 1990er Jahre wäre die Rasse fast ausgestorben. Die Rettung waren zwei Eber und zwei Sauen, die 1994 in den Tiergarten Schönbrunn kamen.
Im Südamerika Park sind einige interessante Tiere, hier sieht man im Tierhaus mehr als im Freien. Unter anderem das Flachland Tapir. Im Außengehege waren dann ein paar Vikunja zu sehen. Die kleinste lebende Kamelart. Diese Tiere haben ein sehr schön gezeichnetes Fell. Die Wolle dieser Tiere ist sehr gefragt.
Gepardenanlage
Diese Anlage heißt genau „Otto Koenig Gepardenanlage“. Diese Anlage erinnert an Prof. Otto Koenig. Gute Tierhaltung war sein besonderes Anliegen, so ist auch die Einführung von Beutesimulatoren für Geparden auf seine Initiative zurückzuführen. Diese Tiere zu beobachten ist schon sehr interessant und viele Bewegungen erinnern dann an den eigenen Stubentiger.
Affenhaus
Schön sind auch die Skulpturen von Gottfried Kumpf, welche im Tierpark verteilt sind. Vor dem Affenhaus die, natürlich, 3 Affen: nichts hören, nichts sehen, nichts sprechen. Passt in unsere verrückte Corona-Zeit. Im Affenhaus selbst sind verschiedene Affenarten untergebracht. Sehr entzückend sind die Babyaffen, von denen es zur Zeit einige gibt.
Tirolerhof
Der Rundweg führt uns bei den arktischen Wölfen vorbei, ich glaube für die könnte es noch kälter sein. Wir machen eine kleine Rast beim Tirolerhof. Hier kann man Bioprodukte kaufen, es gibt einige Bänke zum Rasten und ein Speckbrot zu essen. Der Tiergarten Schönbrunn hat den Hof gekauft, abgetragen und im Tiergarten wieder errichtet. In den Stallungen dieses Hofes werden bedrohte Haustierrassen gepflegt. Verschiedene Rinderrassen und Kälber sind zu sehen. Zum Beispiel: Orig. Braunvieh, Tiroler Grauvieh und Pustertaler Sprinzen.
Baumkronenpfad
Seit 2009 gibt es den Baumkronenpfad. In zehn Meter Höhe, über den Blättern der Bäume, führt eine Brücke zum Rundweg. Ein herrlicher Ausblick auf Wien, auf das Schloss und den Tiergarten. Sollte man unbedingt sehen.
Heute ist das Wetter ausgesprochen gut, man sieht bis zur Otto Wagner Kirche und bis zur Kirche Maria vom Siege. Die haben wir auch schon bei einem Spaziergang bewundert.
Vorbei geht es bei den Berberaffen, Brillenbären, Pinguine und natürlich bei den afrikanischen Elefanten.
Noch ein Blick zum Kaiserpavillon, beim Rausgehen sehe ich noch einen Panda, aber so versteckt, dass ich kein Foto machen kann. Ich habe heute so viel gesehen, ich habe aufs Raunzen vergessen. Dafür habe ich mir jetzt einen Kaffee mit Kuchen verdient. Das werde ich im Dommayer geniessen.
Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner