Käse schließt den Magen

Käse schließt den Magen nach dem vorweihnachtlichen Festschmaus und er hat auch sonst einiges zu bieten. Was genau, haben neueste Recherchen ergeben.

Mit dem Käse hat sich der Verein Land schafft Leben“ bei seiner 23. Lebensmittelrecherche auf die Spur eines kulturell wie kulinarisch besonders spannenden und hierzulande tief verankerten Lebensmittels begeben und beantworten nun von der Herstellung über die Nachhaltigkeit, Sensorik und Gesundheit bis hin zur Unterscheidung im Regal alle relevanten Fragen, die rund um den österreichischen Käse gestellt werden sollten.

„Käse schließt den Magen tatsächlich“

Warum man etwa selbst nach dem deftigsten Menü zum Abschluss ausgerechnet noch Käse serviert bekommt, mag sich schon manch einer gefragt haben. Hinter dieser Gepflogenheit stecken einerseits sensorische Überlegungen, doch auch an der gerne gebrauchten Wendung „Käse schließt den Magen“ ist tatsächlich etwas dran. Die in gereiftem Käse enthaltenen freien Fettsäuren bewirken die Ausschüttung gewisser Hormone, die den sogenannten „Magenpförtner“ schließen lassen. Die Folge: Wir fühlen uns satt. Das hängt allerdings nicht nur mit den freien Fettsäuren zusammen, sondern auch mit dem im Käse enthaltenen Eiweiß und nicht zuletzt damit, was wir vor dem Käse schon alles zu uns genommen haben.

Apropos Fett: Käse ist gar nicht so fett, wie man beim ersten Blick auf die Verpackung vermuten würde. Auf dieser wird der Fettanteil nämlich mit dem sogenannten F.i.T.-Gehalt (Fett in der Trockenmasse) angegeben. Der absolute Fettgehalt bezieht sich auf die gesamte Käsemasse inklusive des darin enthaltenen Wassers und liegt damit – abhängig von der Käsesorte – deutlich niedriger.

Wichtigster Kalziumlieferant

Abgesehen von Fett und Wasser enthält Käse viel Eiweiß und ist vor allem in Ländern wie Österreich ein wichtiger Kalziumlieferant. Während nämlich etwa in asiatischen Ländern mehrmals täglich kalziumhaltiges Blattgemüse wie Kohl auf dem Speiseplan steht, spiegelt sich das in unseren westlichen Ernährungsgewohnheiten nicht wider.

Maria Fanninger, Vorstand im des Verein erklärt: „Unsere Recherche hat gezeigt, was für eine wichtige Rolle Käse und andere Milchprodukte in unserer westlichen Ernährung spielen, nämlich die des Kalzium-Hauptlieferanten. Nicht umsonst sind Milchprodukte in Österreich Bestandteil unserer Ernährungsempfehlung.“

Käseland Österreich?

Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich drei Portionen Milchprodukte zu konsumieren, davon idealerweise zwei „weiße“ wie Joghurt, Milch oder Frischkäse und eine „gelbe“ wie Schnittkäse. Frauen konsumieren im Durchschnitt nur etwas mehr als die Hälfte der empfohlenen Menge an Milchprodukten. Bei Männern ist es etwas mehr, doch auch sie liegen weit unter der Empfehlung. Das spiegelt sich auch in unserer Kalziumzufuhr wider: Rund 75 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer können ihren Kalziumbedarf nicht ausreichend decken.

In Österreich wurden 2021 rund 215.300 Tonnen Käse hergestellt. Das ist viermal so viel wie noch vor 50 Jahren und so viel, dass man ausschließlich österreichischen Käse essen könnte. Auch der Konsum ist während der letzten Jahre stark gestiegen: 1995 wurden pro Kopf noch knapp 14 Kilogramm Käse gegessen, 2021 waren es bereits 22,5 Kilogramm. Der größte Käseproduzent sind übrigens die USA: Mehr als ein Viertel der global produzierten Käsemenge wird dort hergestellt.

#49plus Käse schließt den Magen
Käseangebot © Land schafft Leben

Woher kommen die Rohstoffe?

Milch, Lab, Salz und Kulturen wie Milchsäurebakterien – viel mehr braucht es nicht für die Käseherstellung, abgesehen von Zeit und Muße natürlich. Solange keine anderen Zutaten wie Gewürze, Kräuter oder Zusatzstoffe enthalten sind, muss auf der Käsepackung auch keine Zutatenliste angegeben werden. Auch wo die Rohstoffe für den Käse herkommen, muss nicht deklariert sein. Handelt es sich allerdings um einen Käse mit einer besonders geschützten Ursprungsbezeichnung (g.U.), dann müssen die Rohstoffe aus einem bestimmten Gebiet kommen. In Österreich gibt es sieben Käsesorten, die das g.U.-Siegel tragen, darunter der Vorarlberger Bergkäse und der Ennstaler Steirerkas.

Hannes Royer, Obmann des Vereins dazu: „Wir haben in Österreich eine jahrtausendealte Käsetradition und mit unserer Grünlandwirtschaft außerdem optimale Voraussetzungen, hochwertigsten Käse zu produzieren. Käse ist ein besonders gutes Beispiel dafür, wie sehr die Qualität regionaler Spezialitäten geschätzt wird. Österreich hat das Potenzial, hier auch international ganz vorne mitzuspielen, denn Qualität ist das, worüber sich unsere heimische Lebensmittelproduktion definiert.“

Viele weitere spannende Daten, Zahlen und Fakten zum Käse aus Österreich sind ab sofort auf www.landschafftleben.at abrufbar.

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Käse essen ist gesünder

Eine norwegischen Studie hat untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Milch und Milchprodukten und dem Risiko eines akuten Myokardinfarkts oder eines Schlaganfalls besteht. Es wurden dazu 1.929 Patienten mit stabiler Angina pectoris, das sind Beschwerden durch Verengungen der Blutgefäße des Herzens unter Belastung, befragt und in einem Nachbeobachtungszeitraum auch genau untersucht. Eine höhere Aufnahme von Molkereiprodukten und Milch wurde demnach positiv mit einem höheren Schlaganfallrisiko verbunden. Eine höhere Käseaufnahme war umgekehrt mit dem Herzinfarkt-Risiko assoziierbar. Käse wurde demnach mit einem verringerten Herzinfarkt-Risiko in Verbindung gebracht, Butter jedoch mit einem erhöhten.

Text: Gerhard Krause

Beitragsbild: Käsekonsum © Land schafft Leben

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Käse schließt den Magen nach dem vorweihnachtlichen Festschmaus und er hat auch sonst einiges zu bieten. Die neuesten Recherchen.
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