Morbus Crohn
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. 1904 hat der polnische Chirurg Anon Lesinowski diese Erkrankung erstmals beschrieben. 1932 wurde diese Krankheit nach dem amerikanische Magen- und Darmspezialist Bernard Crohn benannt.
Symptome
Die Diagnose für diese Krankheit ist äußerst schwierig, da es sehr viele Symptome gibt. Erbrechen, Durchfall, krampfartige Schmerzen im Unterbauch, Gewichtsabnahme. Erschwerend kommt bei einem Drittel der Betroffenen noch dazu, dass sich die Symptome nicht nur auf den Magen-Darm-Trakt beschränken. Schmerzen an Knie- und Sprunggelenken, entzündliche Hautveränderungen, Schlappheit, Müdigkeit, Augentzündungen, etc.
Neues Verfahren
Eine Forschungsgruppe der MedUni Wien hat ein neues bildgebendes Verfahren erforscht, dass die Therapie der Darmstrikturen verbessern kann. Die Studienergebnisse wurden auch im renommierten Fachjournal Radiology publiziert.
Darmstrikturen sind ein häufiges Problem bei Patient:innen mit Morbus Crohn, von der über 20.000 Menschen in Österreich betroffen sind. Diese Engstellen führen zu krampfartigen Schmerzen und Verdauungsproblemen und bedürfen daher praktisch immer einer Behandlung. Während rein entzündliche Verengungen sehr gut auf medikamentöse Therapien ansprechen, erfordern fibrotische, also mit irreversiblen Gewebeveränderungen einhergehende Engstellen operative Eingriffe. Häufig liegen jedoch Kombinationen von Entzündung und Fibrose in unterschiedlichem Ausmaß vor. Bislang gibt es kein bildgebendes Verfahren, mit dem eine therapierelevante Differenzierung einer Entzündung der Darmwand und einer Fibrose möglich ist.
Neuartiger Tracer erstmals angewendet
Auf der Suche nach genauen bildgebenden Verfahren wurde im Rahmen der interdisziplinären Forschungsarbeit der MedUni Wien an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin erstmals ein neuartiger nuklearmedizinischer Tracer angewendet. Dieser sogenannte FAPI-Tracer bindet spezifisch an das Fibroblast-Activating-Protein (FAP) der Bindegewebszellen, die in der erkrankten Darmwand zu Fibrose führen. Unter Verwendung des neuen Tracers konnte mit Hilfe des diagnostischen Verfahrens PET-MRT eine sehr gute Korrelation der molekularen Bildgebung mit dem pathologischen Ausmaß der Fibrose nachgewiesen werden. Selbst die Unterscheidung zwischen einer moderaten und einer schweren Darmwandfibrose wurde möglich, was für die Therapieentscheidung eine Rolle spielt.
„Mit der von uns entwickelten molekularen Bildgebung könnten in Zukunft jene Patient:innen frühzeitig identifiziert werden, die von einer operativen Intervention profitieren, um ihnen damit eine bei Fibrostenosen weniger wirksame medikamentöse Therapie ersparen zu können“, fasst Co-Studienleiter Michael Bergmann von der Klinischen Abteilung für Viszeralchirurgie der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie der MedUni Wien das große Potenzial der Forschungsergebnisse zusammen. An der Studie unter der Leitung der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin waren außerdem Wissenschafter:innen des Klinischen Instituts für Pathologie sowie der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III beteiligt. Nun sind Folgestudien geplant, in deren Rahmen die neue Methode in größerem Umfang angewendet wird. „Dabei werden wir den Verlauf bei Patient:innen mit Fibrostenosen und eine mögliche Reversibilität unter neuen medikamentösen Therapien untersuchen“, sagt Erstautorin Martina Scharitzer (Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin).
Ein Lichtblick für alle, die an dieser Krankheit leiden.
Quelle: Medizinische Universität Wien, Mag. Johannes Angerer
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