Arbeitszeit
Die meisten von uns müssen arbeiten. Ob wir wollen oder nicht. Die Arbeitszeit ist dann schon wichtig für unser Familienleben und unsere Freizeit. Die Arbeitszeit hat sich in den letzten 150 Jahren sehr verändert. Jetzt stehen wieder Veränderungen an, ausgelöst durch die Pandemie.
Geschichte
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es keine gesetzliche Regelung wie lange ein Arbeitstag dauern darf. 12 bis 14 Stunden tägliche Arbeit waren damals normal. Brauereiarbeiter arbeiteten bis zu 18 Stunden täglich. 1869 wurde die tägliche Arbeitszeit auf 10 bis 11 Stunden herabgesetzt. Aber erst 1885 wurde der 11-stündige Arbeitstag gesetzlich festgelegt. Schon 1890 bei der 1.-Mai-Feier der Sozialdemokraten wurde bereits der 8-Stunden-Tag gefordert. Für uns heute selbstverständlich.
1895 wurde das Gesetz zur Regelung der Sonn- und Feiertagsruhe beschlossen. 1919 wurde der 8-Stunden-Tag und die 48-stündige wöchentliche Arbeitszeit gesetzlich festgelegt. 1959 wurde die 45-Stunden-Woche eingeführt, danach wurde die Samstagsarbeitszeit von 6 auf 4 Stunden reduziert, ab Ende 1959 war jeder zweite Samstag arbeitsfrei. 1975 wurde die 40-Stunden-Woche eingeführt.
Für uns 49plus-jährige ist das normal, viele von uns haben auch schon eine 35-Stunden-Woche.
Homeoffice
Vor der Pandemie begann die Diskussion zur 4-Tage-Woche. Dann nahm uns Corona in Geiselhaft. Die ersten Wochen vom Lockdown waren wir alle starr vor Angst. Die Arbeit mußte aber weiter gehen. In vielen Betrieben startete Homeoffice. Das war auch ein interessantes Projekt für Betriebe, die sahen, dass es gar nicht mehr so wichtig ist, dass alle Mitarbeiter im Büro anwesend sein müssen. Viele Meetings ließen sich über Chats abhalten, vielen Arbeiten konnten die Mitarbeiter zu Hause am Computer oder Laptop erledigen. Wie viel Geld Betriebe damit einsparen können. Sie brauchen nicht mehr so viele Büros, Schreibtische, Aufenthaltsräume, etc. zur Verfügung stellen. Es reicht ein Laptop und ein Smartphone für die Mitarbeiter.
Für einige Arbeitnehmer ist Homeoffice kein Problem, vor allem wenn genug Platz vorhanden ist. Vielleicht sogar ein eigener Raum, der als Arbeitsplatz genutzt werden kann. Aber für Menschen, welche in einer kleinen Wohnung mit Kinder leben, ist Homeoffice keine Alternative.
4-Tage-Woche
Als die Lockdowns beendet waren und die Menschen sich wieder halbwegs frei bewegen konnten, haben viele Betriebe, auch auf Wunsch der Mitarbeiter, umgestellt auf 4-Tage-Woche. Vor zwei Jahren wurde darüber noch zaghaft gesprochen, heute gibt es schon viele Betriebe mit einer 4-Tage-Woche.
Im Rahmen einer 4-Tage-Woche kann die tägliche Normalarbeitszeit auf bis zu 10 Stunden ausgedehnt werden, ohne dass Überstunden anfallen.
Hierfür ist in Betrieben mit Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung, in Betrieben ohne Betriebsrat eine Einzelvereinbarung notwendig.
Auch wenn es für Sie noch so gut klingt eine 4-Tage-Woche zu haben, bevor Sie oder Ihr Vorgesetzter, an Ihrer Arbeitszeit etwas ändern möchten, sprechen Sie mit Ihrem Betriebsrat oder vereinbaren Sie einen Gesprächstermin bei der Arbeiterkammer oder Ihrer Gewerkschaft.
Überlegen Sie genau was sich für Sie alles ändern wird wenn Sie auf Homeoffice oder 4-Tage-Woche umstellen. Schreiben Sie die Vorteile auf und die Nachteile. Besprechen Sie es mit Ihrer Familie, fragen Sie im Freundes- und Bekanntenkreis ob jemand damit schon Erfahrung hat.
Wenn Sie sich schon entschieden haben, berichten Sie uns auf Facebook, Twitter oder schicken Sie uns ein Mail über Ihre Erfahrung zur 4-Tage-Woche oder Homeoffice.
Text + Beitragsbild: Gabriele Czeiner