Augen fit trotz Bildschirmarbeit

Digitale Arbeitsplätze sind längst Normalität in unserem Arbeitsalltag. Doch zu langes Sitzen vor dem Bildschirm kann zu Beeinträchtigungen führen – oft durch eine Überbeanspruchung der Augen bis zu Problemen des Bewegungsapparats. Die Bundesinnung der Augenoptiker rät daher vorbeugend zu regelmäßigen Sehchecks und Kontrolluntersuchungen, um bei Bedarf mit individuell angepassten Brillen und Kontaktlinsen die Sehkraft unterstützen zu können. Im Rahmen eines Pressegesprächs bat der Bundesinnungsmeister eine AUVA-Expertin für Ergonomie um ihre Expertise, um den optimalen Arbeitsplatz aus ergonomischer Sicht zu erklären.

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Markus Gschweidl und Brigitte-Cornelia Eder beim Pressegespräch Foto © APA-OTS

In Österreich sind laut Statistik Austria rund 3,7 Mio. Erwerbstätige am Arbeitsplatz zumindest einem körperlichen und/oder psychischen Risikofaktor ausgesetzt, das entspricht rund 86,4 % aller Erwerbstätigen. Hier spielt auch der Bildschirmarbeitsplatz eine Rolle. Laut der Bildschirmarbeitsverordnung sind bei Bildschirmarbeit, wenn Arbeitnehmer durchschnittlich mehr als zwei Stunden ihrer Tagesarbeitszeit ununterbrochen oder mehr als drei Stunden ihrer Tagesarbeitszeit mit Unterbrechungen mit Bildschirmarbeit beschäftigt sind, besondere Maßnahmen erforderlich. Etwa regelmäßige Untersuchungen der Augen und der Anspruch auf eine Bildschirmbrille, sofern sich diese bei einer solchen Untersuchung als erforderlich herausstellt. Diese genannten Zeiten werden im Büroalltag bei Vollzeitanstellung natürlich meist übertroffen. Eine tägliche Bildschirmarbeitszeit von rund 8 Stunden oder mehr ist mittlerweile Normalität.

Für Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augen- und Kontaktlinsenoptiker und Optometristen, ist die intensive Bildschirmzeit alarmierend und er warnt vor möglichen Augenproblemen: „Der digitale Arbeitsalltag zwingt viele Menschen dazu, dauerhaft in Bildschirme zu schauen, meistens ohne sich dessen bewusst zu sein, welche Folgen dies haben kann. Erste Warnzeichen sind trockene Augen, Augenflimmern, verschwommene Sicht, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und/oder Konzentrationsschwierigkeiten. Ein regelmäßiger Kontrollcheck ist daher unbedingt ratsam, am besten 1x im Jahr beim Augenarzt für die Augengesundheit und 1x im Jahr beim Augenoptiker, um die Sehstärke zu überprüfen und bei Bedarf eine Sehhilfe optimal anzupassen.“

Maßnahmen zum Schonen der Augen am Arbeitsplatz

Für Berufstätige gibt es einige Tipps, wie sie ihre Augengesundheit präventiv unterstützen können:

  • Hilfe bei trockenen Augen: Öfter blinzeln und starren Blick vermeiden, Tränenfilmanalyse durchführen lassen und bei Bedarf die richtigen Augentropfen verwenden.
  • Optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz: Tageslicht ist optimales Licht. Aber Blendung, Spiegelungen und Reflexionen sollen verhindert werden. Eine Blendschutzvorrichtung soll aber dennoch möglichst die Sicht ins Freie zulassen.
  • Deckenleuchten sollten direkt über dem Arbeitsplatz angebracht werden und entblendet sein. Sie sollen idealerweise einen direkten und einen indirekten Beleuchtungsanteil aufweisen, um für eine gleichmäßige Ausleuchtung zu sorgen.
  • Arbeitsplatzleuchten sollten seitlich versetzt zum Bildschirm stehen. Sie sollten aber nur eine Notlösung darstellen, wenn keine anderen Beleuchtungslösungen – wie etwa Stehlampen – möglich sind, da die Kontraste im Raum sonst zu hoch sind.
  • Entspannung für die Augen: Die 20/20/20 Regel bedeutet, alle 20 Minuten 20 Sekunden lang ca. 20 Meter in die Ferne zu schauen.
  • Palmieren: Hände reiben, bis sie warm sind und mit leicht gewölbten Handflächen ca. 1 Minute die Augen abdecken und ins Dunkle schauen
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Palmieren bei der Bildschirmarbeit Foto © http://meinmed.at/

Die optimale Bildschirmbrille

Arbeitgeber müssen ihren Angestellten laut Bildschirmarbeitsverordnung eine spezielle Sehhilfe zur Verfügung stellen und bezahlen, sofern die Ergebnisse der Augenuntersuchung diese erfordert. Markus Gschweidl betont, dass eine individuelle Anpassung der Bildschirmbrille in diesem Fall enorm wichtig ist: „Die Augenoptiker führen zuallererst eine exakte Sehschärfenbestimmung durch. Im Falle einer Fehlsichtigkeit wird die Kundschaft hinsichtlich der richtigen Brille inklusive Auswahl der Fassung und Gläser beraten. Entscheidend für die Art des Brillenglases (Einstärken- bzw. Mehrstärkenglas) ist der Arbeitsabstand zum Bildschirm und zum Schreibtisch. Für die optimale Sehleistung müssen die Durchblickpunkte für die richtige Zentrierung beachtet werden. Wichtig für einen guten Tragekomfort sind ein perfekter Sitz der Brille, die richtige Größe und die Auswahl des Materials der Brillenfassung. Die Brillengläser sollten laut Verordnung entspiegelt sein, aber nicht getönt. Weitere optionale Qualitätsausführungen umfassen eine Hartschicht, eine schmutzabweisende Schicht und einen Blaulichtfilter, der den Kontraststeigern und die Blendung reduzieren soll. Beim abschließenden Kauf gibt es dann noch Tipps für Handhabung, Aufbewahrung und Reinigung.“

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Arbeitsabstand zum Bildschirm und zum Schreibtisch Foto © Reneshia – stock.adobe.com

Die richtige Einstellung für den ergonomischen Arbeitsplatz

Die AUVA-Expertin für Ergonomie am Arbeitsplatz, Brigitte-Cornelia Eder, hat viel Erfahrung im optimalen Einrichten von Bildschirmarbeitsplätzen und weiß, dass falsch eingestellte Plätze zu so manchen Problemen führen können: Die Experten der AUVA beraten ihre Versicherten vor Ort, stellen die optimale Tisch- und Sitzposition ein, geben Tipps zum richtigen Umgang mit Tastatur und Maus und optimieren die Position des Bildschirms. So steht einem effizienten Arbeiten nichts mehr im Wege, und der Bewegungsapparat wird dabei geschont. Im Rahmen des aktuellen Präventionsprogramms der AUVA „Gemeinsam sicher digital“ profitieren Unternehmen von einem umfassenden Informations- und Unterstützungsangebot auf der Homepage von AUVA.

Resümee

Experten ins Boot holen und sich beraten lassen! Markus Gschweidl und Brigitte-Cornelia Eder betonen, wie wichtig es ist, Fachleute beratend an der Seite zu haben. „Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens am Arbeitsplatz, daher ist es notwendig, dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen für gutes und sicheres Arbeiten gegeben sind und die Gesundheit keinen Schaden nimmt“, meint Eder. Zum Thema „Gutes Sehen am Arbeitsplatz“ empfiehlt Markus Gschweidl den jährlichen Kontroll-Check bei den Augenoptikern, um optimales Sehen auch auf den unterschiedlichen Bildschirmarbeitsplätzen zu gewährleisten.

Text: Gerhard Krause #krausegedanken

Beitragsbild: Gabriele Czeiner

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Digitale Arbeitsplätze sind längst Normalität in unserem Arbeitsalltag. Augen fit trotz Bildschirmarbeit!
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