Einmal Prinzessin sein
Dafür ist man nie zu alt, um einmal Prinzessin zu sein. Ein verlängertes Wochenende auf Schloss Rosenau im Waldviertel.
Knapp zwei Stunden dauert die Fahrt mit dem Auto von Wien. Mit Zug und Bus, 2 x umsteigen, ca. 4 Stunden. Aber dann wohnt man in einem herrlichen Barockschloss. Wälder, Teiche, Ruhe, Erholung und Entspannung pur.
Geschichte
- 1593 bauten die Herren von Greiß einen Vierkanter zu einem Renaissanceschloss um.
- 1720 bis 1803 war Rosenau im Besitz des Grafen Schallenberg. Ein Verwandter unseres heutigen Außenministers. Leopold Christoph Graf von Schallenberg ließ das Schloss von Baumeister Munggenast im Barockstil umbauen und richtete dort Räume für eine Freimaurerloge ein. Außerdem entstand in dieser Zeit, die heute noch fast vollständig erhaltene Gutshofsiedlung.
- 1803 erwarb es Ernst Christoph Georg August Graf Hardenberg, er verkaufte es
- 1832 an Freiherr Andreas von Stift, auch er verkaufte es und
- 1863 wurde Creszentia Stummer, Witwe des Händlers Carl Stummer aus Brünn, Schlossherrin.
- 1868 erwarb Mathias von Schönerer Schloss und Gutshof
- 1883 erbte Georg Heinrich Ritter von Schönerer den Besitz. 1907 ließ er den einzigen Bismarckturm Österreichs errichten. Nach seinem Tod verwaltete seien Tochter das Erbe.
- 1943 übernahm die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft das Schloss.
- 1943 bis 1945 war Baron Lazarini-Zobelsberg Schlossherr. Was das „Deutsche Reich“ nicht zerstört hatte, wurde von sowjetischen Truppen verwüstet. Nach Ende der Besatzungszeit ging das Schloss zurück an Baron Lazarini-Zobelsberg. Das durch die Zerstörung unwirtschaftliche Schloss verkaufte er
- 1964 an die Siedlungsgesellschaft des Landes Niederösterreich.
- 1974 wurde das Schlosshotel und Restaurant, nach Restaurierungen und Investitionen, seitens des Landes, eröffnet.
- 1975 wurde das Österreichische Freimaurermuseum im Schloss eröffnet.
Gutshofsiedlung
Ein Gutshof ist ein größeres landwirtschaftliches Anwesen. Hier auf Rosenau gab es das Spital, Forsthaus, Meierhof, Bandweberei, Wagenremise, Pfarrhof, Volksschule und die Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit. Natürlich gehörten Wälder und Äcker dazu. Das entstand alles unter Graf Schallenberg. Unter Ritter von Schönerer wurden die sozialen und wirtschaftlichen Einrichtungen zum Wohl der ansässigen Bevölkerung erweitert.
Bismarckturm
Nach 1860 begann die Bismarck-Verehrung. Der Großteil der Bismarcktürme wurde nach seinem Tod 1898 errichtet. Dieser Turm, welcher 1907 errichtet wurde, ist der einzige Bismarckturm in Österreich. Die Idee kam von der Deutschen Studentenschaft. Auf der Spitze des Turms sollte eine Feuerschale angebracht werden, die an bestimmten Tagen zu Ehren des ehemaligen Reichskanzlers brennen sollte, um so eine Feuerkette durch das ganze „Reich“ zu erzeugen.
Freimaurermuseum
Graf Schallenberg war Beamter am Hof Maria Theresias. Hier kam er in Kontakt mit den Freimaurern, über Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl von Maria Theresia. Daraufhin richtete er eine Loge am Schloss ein. Auch Mozart hat wahrscheinlich im Schloss einmal Station gemacht. Mozart war bekanntlich auch Freimaurer. Unter Georg Ritter von Schönerer wurden die symbolischen Malereien zugedeckt und übermalt. 1972 entdeckte man bei Renovierungsarbeiten die freimaurerischen Symbole wieder. Sie wurden wieder freigelegt und restauriert. Entdeckt wurde auch ein Ritualraum oder Tempel der Freimaurer aus der Entstehungszeit. Er wurde wieder in seinem Originalzustand gebracht. 1975 erfolgte die Eröffnung des Museums. Im ersten Jahr kamen 35.000 Besucher, zuletzt waren es jährlich ca. 8.000 Besucher.
Hotel
Das Schloss hat schon eine besondere Atmosphäre. Wenn man durch die alten Gemäuer zu den Zimmern wandert, durch den Schlosshof spaziert, fühlt man noch ein wenig die vergangene Zeit. Ein Schlossgeist ist mir nicht begegnet.
Das Schloss als Hochzeitslocations! Sowohl standesamtlich als auch kirchlich gibt es die Möglichkeit sich hier trauen zu lassen. Das Hotel geht gerne auf individuelle Wünsche ein und richtet eine Traumhochzeit für Sie aus!
Das Restaurant ist auch sehr empfehlenswert. Kleinere und größere Wünsche werden, wenn möglich, gerne erfüllt. Hunde sind auch willkommene Gäste. Werden verwöhnt und bekommen ein eigenes Hundebett im Zimmer. Der Wellnessbereich bietet ein Biotop, in dem man auch schwimmen darf, Sauna und Ruhebereich.
Wandern
Es gibt hier etliche Wanderwege. Abseits der Straßen, durch die Wälder, an Bächen vorbei. Einfach loslassen, gehen und die Natur genießen. Wir machten eine Wanderung vom Schloss nach Zwettl, mit einigen Umwegen. In Zwettl, nach einer Kaffeepause, wollten wir mit dem Taxi oder Bus retour fahren. Es gab kein Taxi, Bus fährt während der Ferien auch nicht regelmäßig. Also riefen wir im Hotel an und wurden von der Chefin abgeholt. „Das ist doch kein Problem, ich fahre gleich einkaufen und am Retourweg hole ich euch ab.“
Es gibt auch noch einen Reitstall und einen Golfplatz in der Nähe des Schlosses. E-Bikes kann man an der Rezeption ausborgen. Lust auf ein Picknick? Das Restaurant bereitet einen Picknickkorb vor. Erholung, Entspannung, Kulinarik, Sport, Kunst und Kultur – für jeden ist etwas dabei.
Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner