Hörprobleme – ein Tabu
Man glaubt es kaum, Hörprobleme sind bei vielen Menschen immer noch ein Tabu.
Hörprobleme sind weitverbreitet, doch viele (vorwiegend jüngere) Betroffene zögern, sich Hilfe zu holen. Denn das Tragen von Hörgeräten ist mit Vorurteilen behaftet, weshalb eine Hörschwäche oft unversorgt bleibt. Dabei sind moderne Hörsysteme heute nahezu unsichtbar, ultraleicht und mit innovativen Funktionen ausgestattet. Experten raten, Anzeichen einer Hörminderung ernst zu nehmen – zum Schutz der eigenen Gesundheit und Lebensqualität. Regelmäßige Hörtests sollten daher so selbstverständlich sein wie Sehtests. Einen ersten Online-Hörtest, einen Experten-Finder zum fachkundigen Hörakustiker in der Nähe gibt’s auf www.scharfsinn2.at.
Hörverlust
Hören ist einer unserer zentralen Sinne und bedeutet weit mehr als nur das Wahrnehmen von Geräuschen. Es lässt uns kommunizieren, die Umwelt wahrnehmen, aktiv am Leben teilhaben und Gefahren erkennen noch bevor wir sie sehen. Umso wichtiger ist es, auf das Gehör zu achten und bei ersten Anzeichen von Hörproblemen (wenn man etwa Schwierigkeiten hat, Gesprächen in lauter Umgebung zu folgen) zu handeln. Denn ein beeinträchtigtes Hörvermögen kann sich auf viele Bereiche des Lebens negativ auswirken und beginnt schon bei der Entwicklung der Sprache bei Kindern. Hörverlust gilt auch als Risikofaktor für Demenz, Stürze und Vereinsamung im Alter.
1 von 5 Österreichern hat eine Hörschwäche
Schätzungen zufolge leiden bis zu 1,75 Millionen Menschen in Österreich an Hörproblemen – das sind fast 20 % der Bevölkerung. Dennoch wird das Thema oft tabuisiert. „Viele Betroffene zögern, ihre Hörschwäche einzugestehen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hörgeräte werden häufig mit dem Altern verbunden und Betroffene befürchten, von ihrem Umfeld als ‚alt‘ wahrgenommen zu werden“, sagt Martin Decker, MBA, MAS, Geschäftsführer der OPTICON Handels GmbH, Österreichs größter Einkaufs- und Marketinggemeinschaft für Optik- und Hörakustikbetriebe. „Dazu kommt das Missverständnis, dass die Geräte klobig und schwer seien. Dieses Vorurteil gilt schon lange nicht mehr. Moderne Hörgeräte sind winzig und leicht, sodass man sie kaum sieht und spürt.“ So kommt es, dass nur 4 von 10 (41 %) jener Menschen mit einer Hörminderung mit einem Hörgerät versorgt sind.

Hörschäden durch Lärm – immer mehr Jugendliche betroffen
Nicht nur ältere, sondern immer mehr junge Menschen und sogar Jugendliche hören schlecht. Die Gründe: Laute Freizeitaktivitäten, Videospiele und Musikhören über Kopfhörer – oft auch im Ohr – bei häufig extrem hoher Lautstärke überlasten das empfindliche Innenohr. „Die angesiedelten Haarzellen und andere Strukturen im Ohr nehmen bei hohem Schalldruck Schaden. Dieser Schaden ist dosisabhängig. Je höher also die Belastung, desto größer sind die negativen Auswirkungen“, erklärt Decker. Laut WHO sind 50 % der 12- bis 35-Jährigen von Hörverlusten bedroht.
Dazu steigt der Lärmpegel in unserer Umgebung – hauptsächlich im städtischen Gebiet mit hohem Verkehrs- oder Baustellenlärm. Auch am Arbeitsplatz kann Lärm eine Rolle spielen: Etwa 16 % der Hörverluste gehen auf das Konto übermäßiger beruflicher Lärmbelastung.
Doch was ist zu laut? Die WHO gibt einen Grenzwert von 80 dB an, dem man sich maximal 40 Stunden pro Woche aussetzen sollte. Diese Lautstärke wird etwa durch den Straßenverkehr oder lautes Schreien erreicht. Noch ein Tipp fürs Musikhören: „Täglich nicht länger als 60 Minuten bei maximal 60 Prozent der möglichen Lautstärke“, erklärt Decker die 60/60-Regel.

Hörakustiker: Die richtigen Ansprechpartner
Die WHO appelliert, das Gehör vor lauten Geräuschen zu schützen, es regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf Hörgeräte zu benutzen. Ansprechpartner dafür sind HNO-Ärzte und fachkundige Hörakustiker. Letztere bieten präzise und professionelle Hörtests, individuelle Beratung sowie Information über Zuschüsse der Krankenkassen. Je nach Schweregrad einer Hörminderung sowie für jeden Bedarf und jede Geldbörse gibt es das passende Hörsystem. Moderne Hörgeräte sind wahre Hightech-Wunder: Sie filtern Stör- und Umgebungsgeräusche, überwachen Gesundheitswerte oder verfügen über einen Sturzalarm für ältere Menschen. Hörgeräte mit Bluetooth lassen sich ganz einfach mit digitalen Geräten verbinden. Die neuesten Modelle nutzen die künstliche Intelligenz und passen sich selbstständig den unterschiedlichen Geräuschkulissen an, haben eine integrierte Sprachübersetzung, einen Fitness-Tracker und noch vieles mehr.
Die 5 häufigsten Mythen über Hörgeräte
- „Hörgeräte sind nur für alte Leute“: Falsch! Hörverlust betrifft alle Altersgruppen, sogar Kinder und immer mehr Jugendliche. Für jede Lebensphase und jeden Bedarf gibt es passende Hörhilfen.
- „Hörgeräte sind klobig und unangenehm zu tragen“: Moderne Geräte sind klein, leicht und diskret tragbar. Sie können entweder im oder hinter dem Ohr angepasst werden.
- „Hörgeräte sind unpraktisch und kompliziert in der Bedienung“: Die Geräte sind heute schon sehr benutzerfreundlich. Viele Modelle lassen sich über eine Smartphone-App steuern.
- „Hörgeräte bringen kaum Verbesserung und verstärken nur den Lärm“: Innovative Technologien sorgen für eine klare Klangqualität. Sie liefern ein verbessertes und jeder Situation und jedem Wunsch individuell angepasstes Hörerlebnis.
Fazit: Gut Hören sollte keine Frage des Alters sein
Hörprobleme sind weitverbreitet, doch dank moderner Technologie gibt es einfache und individuelle Lösungen. Wer frühzeitig handelt, kann gesundheitliche Risiken minimieren und seine Lebensqualität verbessern

Über OPTICON Handels GmbH
Seit über 35 Jahren steht die OPTICON Handels GmbH als größter Dienstleister in Österreich an der Seite inhabergeführter Augenoptik- und Hörakustikbetriebe. Unter dem Motto „Gemeinsam einzigartig bleiben“ unterstützt das oberösterreichische Unternehmen mit Sitz in Wels seine über 240 Mitglieder in den Bereichen Einkauf, Marketing bis zu strategischen Fragen der Unternehmensführung. Ziel ist es, inhabergeführte Fachbetriebe zu stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern – trotz der Herausforderungen durch große Filialisten und Discounter.
Mit der OPTICON Akademie gibt es zudem ein breites Angebot an Aus- und Weiterbildungen – zertifiziert mit dem Ö-Cert Gütesiegel für Erwachsenenbildung. Damit sorgt OPTICON für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der österreichischen Optik- und Hörakustikbetriebe. OPTICON beschäftigt aktuell elf Mitarbeiter. Mehr auf https://www.opticon.co.at
Text: Elisabeth Leeb
Beitragsbild: www.123rf.com © stockbakery

