Long Covid und ME/CFS

Was ist Long Covid und ME/CFS?

Long Covid bezeichnet anhaltende gesundheitliche Beschwerden nach einer akuten COVID-19-Erkrankung, die Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern können. Betroffene leiden oft unter Symptomen wie:

  • Erschöpfung (Fatigue)
  • Atembeschwerden
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen („Brain Fog“)
  • Herzrasen oder Brustschmerzen
  • Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Depressionen oder Angstzuständen

Die Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten und variieren in ihrer Intensität. Long Covid betrifft nicht nur Menschen mit schweren COVID-19-Verläufen, sondern kann auch nach milden oder asymptomatischen Infektionen auftreten.

Ursachen und Mechanismen von Long Covid sind bisher nicht vollständig geklärt, aber mögliche Erklärungen sind Autoimmunreaktionen, anhaltende Virusreste oder Entzündungsprozesse.

Die Diagnose von Long Covid gestaltet sich schwierig, da keine spezifischen Tests existieren. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Linderung der Symptome, oft mit einem interdisziplinären Ansatz aus Physiotherapie, Rehabilitation und psychologischer Unterstützung.

Betroffene Personen benötigen häufig eine individuelle Therapie und Unterstützung, um ihren Alltag zu bewältigen und zur normalen Leistungsfähigkeit zurückzukehren.

Was ist ME/CFS?

ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) ist eine schwere, chronische Multisystem-Erkrankung, die zu einer starken körperlichen und geistigen Erschöpfung führt, die nicht durch Ruhe oder Schlaf verbessert wird. Sie betrifft Millionen von Menschen weltweit und kann die Lebensqualität erheblich einschränken.


Hauptsymptome von ME/CFS:

  • Fatigue (Erschöpfung): Tiefe, anhaltende Müdigkeit, die sich durch Ruhe nicht bessert
  • Post-Exertionelle Malaise (PEM): Eine Verschlechterung der Symptome nach körperlicher oder geistiger Anstrengung, die Stunden oder Tage anhält.
  • Schlafstörungen: Nicht-erholsamer Schlaf, Schlaflosigkeit oder gestörter Schlafrhythmus.
  • Kognitive Einschränkungen („Brain Fog“): Probleme mit Konzentration, Gedächtnis und mentaler Verarbeitung.
  • Orthostatische Intoleranz: Symptome, die sich beim Stehen verschlechtern, wie Schwindel oder Herzrasen.
  • Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen: oft ohne erkennbare Entzündung.
  • Weitere Symptome: Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Magen-Darm-Probleme und Empfindlichkeit gegenüber Temperaturveränderungen.

Ursachen und Auslöser:

Die genaue Ursache von ME/CFS ist noch unklar, aber mögliche Auslöser sind:

  • Virusinfektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus, Influenza oder COVID-19)
  • Autoimmunprozesse
  • Hormonelle Dysregulation
  • Dysfunktion des Immunsystems

Diagnose:

Es gibt keinen spezifischen Labortest für ME/CFS. Die Diagnose basiert auf klinischen Kriterien und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Wichtig ist die Bestätigung von charakteristischen Symptomen wie PEM und anhaltender Fatigue über mindestens 6 Monate.

Behandlung:

Es gibt derzeit keine Heilung für ME/CFS. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung von Symptomen:

  • Symptommanagement: Schmerzmittel, Schlafhilfen und Medikamente gegen orthostatische Intoleranz.
  • Pacing: Energiemanagement zur Vermeidung von Überanstrengung.
  • Physiotherapie und kognitive Verhaltenstherapie: Zur Unterstützung im Umgang mit den Einschränkungen.
  • Psychologische Unterstützung: Um die emotionale Belastung zu bewältigen.

Prognose:

Der Verlauf von ME/CFS ist unterschiedlich. Einige Betroffene erleben eine leichte Verbesserung, während andere dauerhaft stark beeinträchtigt bleiben. Frühzeitige Diagnose und Anpassung des Lebensstils können die Lebensqualität verbessern.

50 Empfehlungen

Gesundheitsministerium präsentiert „Aktionsplan zu postakuten Infektionssyndromen“.

Rund 80.000 Menschen in Österreich leiden an der schwersten Form dieser Infektionskrankheiten wie ME/CFS. Um Versorgungslücken zu schließen und die Lebenssituation für Betroffene zu verbessern, hat das Gesundheitsministerium einen 60 Seiten starken Aktionsplan für „Postakute Infektionssyndrome“ vorgelegt. In die Erarbeitung waren Vertreter:innen der Ministerien, der Bundesländer, Sozialversicherungen, medizinischen Fachgesellschaften, Betroffenen-Organisationen und zahlreiche Expert:innen aus Wissenschaft und Forschung eingebunden. 

„8 Handlungsfelder und 50 Empfehlungen: Jetzt liegt unsere Strategie auf dem Tisch, wie wir die Versorgung der Betroffenen verbessern“, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. „Es braucht die engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten, um die dringend notwendigen Verbesserungen nun auch umzusetzen. Deshalb war es wichtig, dass wir den Aktionsplan gemeinsam erarbeitet haben.“

Gezielte Tests sollen eine schnellere Diagnose von Infektionskrankheiten ermöglichen und den Weg zur richtigen Behandlung verkürzen. Von der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin bereits entwickelt wurde ein sogenannter Behandlungspfad – also eine Leitlinie für Ärzt:innen und Ergotherapeut:innen, wie bei der Diagnosestellung und Betreuung von Menschen mit postviralen Syndromen am Beispiel von Long COVID vorzugehen ist. Sie soll in den nächsten Jahren auch für andere Gesundheitsberufe weiterentwickelt werden. Der Aktionsplan sieht darüber hinaus den Ausbau von Informations- und Weiterbildungsangeboten für Ärzt:innen und andere Gesundheitsberufe vor.

Als Anlaufstelle für Betroffene werden spezialisierte Behandlungseinrichtungen dezentral in ganz Österreich empfohlen. Zusätzlich sollen an Universitätskliniken hoch spezialisierte Versorgungseinheiten eingerichtet werden.

Auf der Homepage des Sozialministeriums können die Broschüren geladen werden.

Text: Gabriele Czeiner

Beitragsbild: www.123rf.com © rawpixel

Sollten Sie eine dieser Symptome haben, sich nicht gut fühlen, gehen Sie unbedingt zu Ihrem Arzt! Fragen werden auch in Ihrer Apotheke beantwortet.

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