Neuer Parkinson-Test

Neuer Test könnte Parkinson entdecken, bevor die Krankheit überhaupt ausbricht!

Erste Erfolge in der präventiven Parkinson-Forschung 

Forschungsteams aus den USA, Israel und Deutschland haben in gemeinsamen Studien nachweisen können, dass ein ganz bestimmtes Protein im Gehirnwasser von Menschen schon vor Ausbruch der motorischen Symptome erkannt werden kann. Der neue Test könnte eine frühe und genaue Diagnose und Behandlung der Erkrankung ermöglichen, noch bevor das Gehirn zu stark geschädigt ist. Dies berichtet das Fachmagazin „The Lancet Neurology“ in ihrer Mai-Ausgabe über den Meilenstein für die Parkinson-Forschung.  

Bei Parkinson verklumpt im Gehirn das Protein Alpha-Synuclein und lagert sich ab. Das führt zu einer Fehlfunktion und zum Tod der Nervenzellen. Das neue Verfahren, der sogenannte Alpha-Synuclein Seed Amplification Assay (SAA), ermöglicht den Nachweis des fehlgefalteten Proteins im Hirnwasser, was ein früher Hinweis auf eine sich anbahnende Parkinson-Erkrankung sein könnte. „Dies ist ein Meilenstein für die Parkinson-Forschung sowie ein Durchbruch im Biomarker-Bereich und für die Entwicklung von neuen Therapien“, bestätigt Dr. Kathrin Brockmann, Leiterin der Parkinson-Ambulanz am Uni-Klinikum Tübingen und Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG)

International

An der multizentrischen weltweiten Studie, die von der Michael J. Fox-Stiftung (Parkinson’s Progression Markers Initiative (PPMI)) gefördert wurde, sind in Vorstufen erkrankte und gesunde Personen untersucht worden.

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Michael J. Fox-Stiftung Foto © www.123rf.com © drserg

Über alle untersuchten Gruppen hinweg fand der Test das fehlgefaltete Protein bei 88 Prozent vor. Bei Menschen mit einer Parkinson-Vorform hingegen war die Trefferquote unterschiedlich. Das Protein wurde bei 97 Prozent der Teilnehmenden mit beeinträchtigtem Geruchssinn nachgewiesen, aber nur bei 63 Prozent der Menschen mit Traumschlafstörung. Bei den meisten Teilnehmenden mit einer Parkinson-Vorform, bei denen das Protein im Hirnwasser nachgewiesen wurde, gab es aber noch keine Hinweise auf Veränderungen der Nervenzellen in der Substantia nigra. Die Entdeckung fehlgefalteten Alpha-Synucleins im Nervenwasser könnte somit sehr früh auf die Entstehung einer Parkinson-Erkrankung hinweisen – eine Voraussetzung für den Einsatz neuer modifizierender Therapien in Therapiestudien.

Frühe Diagnose

„Da es derzeit tatsächlich erste Studien mit Impfungen gegen fehlgefaltete Formen des Alpha-Synucleins gibt, ist es wichtig vorherzusagen, bei welchen Patienten ein fehlgehaltetes Alpha-Synuclein vorliegt, welches das Fortschreiten der Erkrankung vorantreibt“, so Dr. Brockmann. Bisher konnte das verklumpte Eiweiß zu Lebzeiten nicht nachgewiesen werden. Die Betroffenen kommen für die Diagnose erst dann in die Klinik, wenn sie die klassischen motorischen Symptome wie Bewegungsverlangsamung, Steifigkeit und Ruhezittern bemerken. Zu diesem Zeitpunkt läuft der Erkrankungsprozess im Gehirn aber schon viele Jahre. „Wir sind also eigentlich zu spät mit der Diagnose, weil schon viele Nervenzellen untergegangen sind“ so Dr. Brockmann. „Wir können durch diesen Test nun direkt für jeden Patienten und jede Patientin individuell sagen, ob das verklumpte Alpha-Synuclein vorliegt. Damit wird nicht nur die Diagnosestellung, sondern auch die Planung von Parkinson-Studien und schlussendlich die Behandlung der Patienten deutlich verbessert. Der Test wird künftig sicher als Screening-Untersuchung genutzt werden“ so ihre Einschätzung. Am besten gelingt der Test im Hirnwasser, doch es werden nun auch weniger invasive Analysen in Blut, Haut entwickelt.

Text: Gerhard Krause

Beitragsbild: www.123rf.com © zerbor

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