Schattenbanken mit Rekordwachstum
Der unregulierte Finanzsektor ist eine echte Gefahr für die Wirtschaft
Laut jüngsten Untersuchungen des Finanzstabilitätsrates (FSB) in Basel wächst der sogenannte Schattenbanken-Sektor weltweit immer rasanter an. Dabei handelt es sich um unregulierte Finanzmärkte, in denen Kredit- und Finanzgeschäfte abseits der traditionellen Bankenbranche getätigt werden.
Der Anteil von Schattenbanken hat seit der Finanzkrise 2008 kontinuierlich zugenommen, auch in Österreich, und erreicht derzeit den größten jemals verzeichneten Anteil am globalen Finanzgeschehen. Alleine 2017 wuchs der Sektor um ganze 8,5 Prozent auf 58,6 Billionen Dollar an. Das birgt jedoch enorme Risiken für Endkunden aber auch Volkswirtschaften. Denn abseits regulierter und kontrollierter Geldinstitute und Banken steigt das Risiko, verbunden mit der Gefahr von massiven finanziellen Verlusten und undurchsichtigen Geschäftspraktiken. „Das wirkt sich wiederum auf die Finanzstabilität im Allgemeinen aus und birgt die Gefahr einer neuen globalen Finanzkrise“, warnt die freiheitliche EU-Abgeordnete Dr. Barbara Kappel.
In Österreich sei dieses Problem zwar noch überschaubar, dennoch wachse der Sektor auch hierzulande, weshalb man wachsam sein solle. Zahlen der Nationalbank aus dem Jahr 2017 beziffern den Anteil des Schattenbanken-Sektors in Österreich auf ein Fünftel, oder 170 Milliarden Euro. Durch den gemeinsamen Währungsraum wird dieses Risiko zusätzlich zu einem gewissen Teil vergemeinschaftet. Denn im gesamten Euro-Raum entfällt seit der Finanzkrise bereits ein Drittel aller Finanztransaktionen auf Schattenbanken. „Gezielte politische wie ökonomische Maßnahmen sollten daher auf diese Entwicklungen reagieren“, meint Kappel auch mit Blick auf EU-Staaten wie Irland, Luxemburg und die Niederlande, wo diese Sektoren deutlich größer als im Rest der Mitgliedsstaaten ausfallen würde.
Text. Gerhard Krause