Senioren-Marathon

52 ist kein Alter: Club der Außergewöhnlichen

Am 22. April findet der Vienna City Marathon zum 35. Mal statt. Acht Männer sind bei allen bisherigen 34 Rennen ins Ziel gekommen. Sie bilden sozusagen den Vorstand des „Club of Honour“, dem alle Läufer angehören, die mindestens zehn Mal durchgehalten haben. Und sie haben noch etwas gemeinsam: Keiner von ihnen ist jünger als 52.

Bernhard Bruckner aus Deutsch Wagram – Jahrgang 1966 – ist sozusagen der Benjamin, gefolgt vom Wiener Erwin Reichetzeder – Jahrgang 1965. Fünf weitere aus dem Klub der außergewöhnlichen Gentlemen sind in den „Wilden Fünfzigern“ zur Welt gekommen: Alfred Biela (1952), Gerhard Tomeczek (1953), Franz Gschiegl (1955), Michael Reichetzeder (1957) und Rainer Kalliany (1958) heißen sie. Der Älteste in diesem erlesenen Oktett ist Herbert Christian (1947) – ein echtes Nachkriegskind, seit einigen Monaten über 70 und als einziger in den „Roaring Fourties“ geboren.

Franz Gschiegl (c) FinisherPix

Coole Oma

15% aller am Marathon-Wochenende gemeldeten Läufer fallen in die Kategorie „49 plus“. In absoluten Zahlen bedeutet dies bei einer erwarten Teilnehmerzahl von 40.000, dass etwa 6000 Personen den Fünfziger bereits hinter sich haben. Übrigens auch die Rekordhalterin bei den Frauen: Für Brigitte Heinz ist der 35. Vienna City Marathon bereits der 25. Zählt man ihre 5 Halbmarathons dazu, dann ist sie bereits zum 30. Mal in Wien am Start. Die Niederösterreicherin aus Traisen ist bereits vierfache Großmutter. „Meine besten Zeiten laufe ich, wenn es kalt ist“, sagt die coole Oma. „Das Marathon-Laufen hält mich für den Beruf und für die Familie fit.“

Brigitte Heinz mit 4 Enkerln (c) privat-1

Historischer Spitzenreiter

Zählt jeder der acht Männer seine 34 gelaufenen Zeiten zusammen, so ist Franz Gschiegl der Schnellste: Der Geschäftsführer der Erste Immobilien KG ist sozusagen der historische Spitzenreiter des Vienna City Marathon. „Ich habe vielleicht heute mehr Freude als vor dreißig Jahren, obwohl ich nicht mehr so schnell bin“, sagt der dreifache Vater. Gschiegls Wien-Bestzeit steht bei 2:50:39 Stunden. Acht Mal blieb er unter drei Stunden. Früher wollte er in der Ergebnisliste unter den besten zehn Prozent des Feldes landen, heute möchte er im ersten Drittel sein – das ist dem Alter geschuldet. „Ich wünsche mir, dass ich auch dann noch in Wien laufe, wenn ich so alt bin wie Tomas Visek heute.“ Der Oberösterreicher ist 84 und war bis 2016 im erlauchten Kreis jener Athleten, die alle Wien-Marathons bestritten haben. Im letzten Jahr fehlte er erstmals, heuer ist er wieder dabei.

Wien – Bangkok

Ein kleines Zahlenspiel: 42,195 x 35 x 8 = 11.814,6. So viele nur beim Wiener Marathon gelaufene Kilometer werden die acht Unverwüstlichen aus dem „Club of Honour“ nach dem 22. April 2018 in den Beinen haben. Und das entspricht etwa der Strecke von Wien nach Bangkok. Nicht Luftlinie! Sondern auf dem Festland über Stock und Stein.