Wiener Spaziergänge Nr. 32
Es ist Frühling, die schönste Zeit des Jahres, das nützen wir wieder für einen Wiener Spaziergang, heute schon Nr. 32. Heute gehen wir wieder Downtown. Von Corona nichts mehr zu sehen, man hat das Gefühl es gab und gibt keine Pandemie. Warten wir auf den Herbst.
Technische Universität
Hier starten wir, hier waren wir auch schon. Unsere Stadt ist so aufregend. Auch wenn wir an Straßen, Plätzen, Parks schon waren jedesmal sehen wir wieder etwas Neues.
Ein Beispiel ist die TU-Wien, wie oft gehen wir daran vorbei, sehen wohl die Eulen, aber wissen Sie warum Eulen auf dem Bibliotheksgebäude sind? Die Eule ist seit der Antike das Symbol der Weisheit und Gelehrsamkeit. Diese surrealen Eulen-Mensch-Familie“ wurden vom Schweizer Künstler Bruno Weber geschaffen.
Man hört auch dass das Leben wieder voll im Gang ist. Viele Menschen sitzen im Resselpark in den Schanigärten der Lokale, oder auch in den Grünflächen. Es wird gesungen, gelacht, es wird wieder gelebt. Es sind auch wieder Kunstmaler in der Stadt. Nahe der Karlskirche konnte ich einem Maler zusehen. Es sind die Kleinigkeiten die mir in den Lockdowns gefehlt haben. So wie eben dieser Kunstmaler.
Kreuzherrengasse
Neben der Karlskirche gibt es einen Durchgang zur Kreuzherrengasse. Diese Gasse wurde nach dem Kreuzherrn mit dem roten Stern benannt. Überraschung hier befindet sich der Kreuzherrenorden. Dieser Link führt Sie zu der Homepage des Ordens, hier sehen Sie ein Foto von einem Umhang mit einem roten Kreuz. Auf Nr. 1 sieht man über den Eingang ein Wappen des Ordens mit dem roten Kreuz.
Wir gehen durch die Hoyosgasse. Benannt nach Johann Ernst Hoyos-Sprinzenstein. Wer hat sich diesen Namen nur ausgedacht. Hier sieht man einen Dachausbau mit einem „kleinen Wald“ am Dach.
Auf Gußhausstraße 8 gibt es noch ein altes Ladenschild „Klaviere“. Das fällt natürlich auf, diese Arte von Schilder gibt es heute nur mehr sehr selten zu sehen.
Gußhausstraße
Das Gußhaus wurde 1750 errichtet als k.k. Kanonengießerei, 1851 übersiedelte die Gießerei in das Arsenal. Ab 1861 richtete hier Anton Dominik Fernkorn ein Atelier ein. Hier wurden auch junge Techniker als Kunsterzgießer ausgebildet. In dieser Anstalt wurden sehr viele Denkmäler angefertigt. Vor allem für Wien und und anderen Städten der Monarchie. Unter anderem entstand hier das Goethedenkmal und die Kaiser-Franz-Joseph-Büste vor dem Stadttheater Berndorf.
Schwarzenbergplatz
Vorbei an der Französischen Botschaft. Davor sind wunderschöne rote Rosen, die alle blühen. Wir sind am Schwarzenbergplatz. Auf diesem Platz waren wir schon einige Male. Im April 2020 im ersten Lockdown habe ich die Ruhe genoßen, kein Autoverkehr nur hin und wieder eine Straßenbahn. Das ist vorbei. Hier spürt und hört man es deutlich. Der Platz mit dem Springbrunnen gibt natürlich auch ein gutes Fotomotiv ab. Ich sehe eine Hochzeitsgesellschaft, welche sich hier fotografieren läßt. Ich hoffe, sie retuschieren den Soldaten vom Bild, das ist zur Zeit kein gutes Omen.
Heumarkt
Diese Gegend hatte schon viele Namen: „Im Gereuth“, „Im Paradies“, „Auf dem Gries“, „Am Heugries“, „Auf der Hayd“, „Ochsengries“. Hier wurde allwöchentlich das Heu aus Ungarn verkauft deshalb dann der Name Heumarkt. Mit dem Heumarkt verbinden wir heute kein Heu. Heute ist das „Projekt Heumarkt“ negativ in den Schlagzeilen. Die teilweise Verbauung des Eislaufvereines und des Hotels Intercontinental verärgert viele Bewohner der Stadt. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, es wird wahrscheinlich auch noch eine Weile dauern bis hier eine Entscheidung fällt. Wer war im Winter nicht eislaufen am Eislaufverein? Jede Wienerin und jeder Wiener haben hier ihre Runden gedreht. Im Sommer gab es hier Catchen. Das war auch eine Hetz. Eine Mischung aus Sport, Akrobatik und Kabarett. In guten Zeiten waren hier bis zu 15.000 Besucher pro Vorstellung. „Schurli gib ehm a Ohrenreiberl“. Wer sich an das noch erinnern kann ist nicht mehr ganz jung. Ich kann mich erinnern, ich gebe es zu ich bin 49plus!
Lisztstraße
Natürlich benannt nach Franz Liszt, hier ist der Eingang ins Akademietheater ums Eck der Eingang ins Wiener Konzerthaus. Heute ist es gefährlich über die Straße zum Stadtpark zu gehen. Es sind einige 100 Radfahrer unterwegs. Eine Demo für mehr und sichere Radwege in Wien.
Stadtpark
Irgendwann schaffe ich es über die Johannesgasse zu gehen, eine Pause im Stadtpark ist angesagt. Die Fläche des Parks beträgt 65.000 m2. Es gibt verschiedene Ein- und Ausgänge. Wir haben schon einen Teil besichtigt. Von diesem Eingang haben wir einen schönen Blick auf den Wienfluß, auf das Hotel Hilton, also wir sehen Richtung 3. Bezirk. Hier gibt es auch Imbisse für Getränke oder Cafes. Hinsetzten und ein wenig die Ruhe und Stille wirken lassen. Das herrliche Grün des Parks, vor allem jetzt nach dem Regen, tut der Seele einfach gut.
Johannesgasse
Wir überqueren den Parkring und wandern weiter durch das alte Wien. Hier gibt es noch sehr oft das Kopfsteinpflaster. Also High Heels sind hier nicht angesagt. Ein Blick zum Marriot, wir gehen beim Restaurant „Bettelstudent“ vorbei. Was auch hier wieder auffällt, sehr viele leerstehende Lokale. Wir gehen beim Literaturmuseum vorbei, das werde ich demnächst besuchen. Im Metro Kino Kultur Haus ist derzeit eine Ausstellung „100 Jahre Oskar Werner“, auch diese Ausstellung möchte ich besuchen. Dann landen wir auf der Kärntnerstraße. Hier ist es als ob es keine Pandemie gibt oder gab. Die Straßenmusiker sind wieder da, Touristen sind wieder da. Alle Geschäfte haben geöffnet. Die Schanigärten sind gut besucht. Ich bin dann in ein paar Kaufhäuser gegangen, die waren, trotz Super-Super-Super-Sonderangebote nur sehr locker frequentiert.
In der Ringstraßen Galerie sind auch sehr wenige Menschen. Flanieren ist ok, Shoppen wird jetzt für viele Mensch zum Problem.
In der Operngasse Ecke Nibelungengasse ist die Apotheke „Zum Heiligen Geist“. Diese Apotheke gibt es schon seit 1550. Wenn geöffnet ist schauen Sie sich auch der Verkaufsbereich an, es ist noch teilweise sehr altes Inventar vorhanden.
Es ist heute sehr sonnig und sehr warm. Jetzt ist es Zeit für ein Getränk. Was für ein Zufall der Naschmarkt ist hier gleich ums Eck. Wir schauen uns noch die Sezession von außen an, so im Vorbeigehen, und dann gibt es ein Glaserl Wein. Ich höre schon Freunde lachen, also das wird sicher etwas länger werden. Aber nach dem Spaziergang habe ich mir ein Tratscherl und ein Glaserl Wein mit Freunden auch redlich verdient.
Prost bis zum nächsten Wiener Spaziergang!
Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner