Wiener Spaziergänge Nr. 33
Erdberg ist der 33. Wiener Spaziergang. Ein Teil des 3. Bezirkes. Erdberg wurde bereits im 12. Jahrhundert urkundlich als Dorf genannt. Als Ertpurch, Erdburg – aus Erde gebauten Befestigungen – wurde später Erdberg. Die ersten Ansiedler waren Weinhauer, dann kamen Gärtner dazu. Es wurde Garten- und Ackerbau betrieben. Nach der zweiten Türkenbelagerung wurde der Weinbau durch Gemüseanbau verdrängt. Bis in die 1980er Jahre waren hier noch einige Gemüsebauer, die sind alle verschwunden. Hier hat sich unter anderem das Staatsarchiv, der Betriebsbahnhof der Linie U3 angesiedelt.
Staatsarchiv
Nottendorfer Straße benannt nach der Ortschaft Nottendorf. Auf Nr. 2 befindet sich das Österreichische Staatsarchiv. Erdbergstraße 192-196 ist das Bundesverwaltungsgericht der Republik Österreich. Ein Riesengebäude aus den 1980er Jahren, ich würde es als häßlich bezeichnen. Aber das ist Geschmacksache.
Rechts ab der Nottendorfer Gasse gibt es eine“Herma-Bauma-Gasse„. Sie war Olympia-Siegerin in Speerwurf 1948. Eine Sportlerin mit einem sehr interessanten Lebenslauf. Von 1967 bis 1977 war sie Leiterin des Sportzentrums Südstadt.
Wir gehen die Nottendorfer Gasse weiter und stoßen auf das Gelände der Marx Halle. Am Parkplatz vor der Halle findet im Sommer immer ein Flohmarkt statt.
Baumgasse
Hier wurden Obstbäume gepflanzt, deshalb Baumgasse. Das ist keine Pflanzerei! Wir gehen beim ÖAMTC vorbei. Am Dach von diesem riesigen Gebäude gibt es einen Hubschrauberlandeplatz. Welch ein Glück es landet gerade einer. Ist sehr interessant anzusehen.
Arena
Seit dem Tod von Willi Resetarits – Dr. Kurt Ostbahn – wieder vermehrt im Gespräch. Am 9. Juni findet In Memoriam Willi Resetarits hier ein Open Air Konzert statt.
Auf diesem Gelände war früher der Schlachthof St. Marx. Ab 1970 fanden hier Veranstaltungen der Wiener Festwochen statt. Diese waren nicht so erfolgreich. Mitte der 1970er Jahre sollten die Gebäude abgerissen und ein Textilzentrum errichtet werden. Das führte zu massiven Protesten und schließlich zur Besetzung des Arena Geländes. Unter den Besetzern waren unter anderem auch Kurt und Lukus Resetarits. Diese Aktion endete mit einem Kompromiss. Die Gebäude des „Auslands-Schlachthofes“ wurden abgerissen, die des „Inlands-Schlachthofes“ blieben erhalten. Seit Juli 1977 ist die Arena auf diesem Gelände untergebracht. An der Fassade erinnert der Schriftzug „Arena 77“.
Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Gasometer-Türme und davor sieht man einen Teil des Textilzentrums. Das Grätzl um den Gasometer werden wir demnächst besichtigen.
Über den Franzosengraben geht es zurück zur Erdbergstraße. Der Name Franzosengraben stammt, no na, von den Franzosen, welche hier einen Schanzgraben zur Verteidigung der Donauübergänge errichtet haben. Anfang des 19. Jahrhunderts.
Die nächste Station ist der Busbahnhof, flixbus Vienna International Busterminal. Das klingt schon sehr modern und zukunftsorientiert. Ich stehe davor und habe das Gefühl ich bin die 1980er Jahre zurückversetzt. Die Mülleimer sind total überfüllt, es gibt nur sehr wenig Sitzgelegenheiten. Wirkt nicht sehr einladend.
Das Beitragsfoto habe ich auch hier gemacht. Ich nenne es die „Himmelsleiter von Erdberg“. Wir gehen vorbei beim Staatsarchiv und stehen vor „TownTown“. Ein relativ neuer Stadtteil von Wien. Hier gibt es 19 Bürogebäude. Hier entstand in den letzten Jahren die neue Skyline vom 3. Bezirk. Wir haben schon Fotos von der anderen Seite des Donaukanals gemacht. Über TownTown geht es zu „TrIIIple Pavillon“.
Hochhäuser sind immer etwas gewöhnungsbedürftig, aber alles in allem ist TownTown eine interessante Anlage. Mit viel Grün und Möglichkeiten zum rasten. Es gibt auch einige Lokale in der Anlage, Samstag und Sonntag leider geschlossen. Aber diese Lokale brauchen wir auch nicht, wir gehen ins Amon, ein gutbürgerliches Gasthaus, mit einem netten Innenhof und einer sehr guten Wiener Küche.
Mit Spargel und einem Glas Wein beende ich diesen 33. Wiener Spaziergang. Prost!
Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner