Wiener Spaziergänge Nr. 34

„Wenn ich mit meinem Dackel von Grinzing heimwärts wackel…“ Jetzt ist alles klar wo wir heute unseren Wiener Spaziergang machen. Grinzing hat für Wiener immer den Beigeschmack, dass hier die Touristen abgefertigt werden. Autobusweise wurden die Wien-Besucher nach Grinzing gefahren. Das ist seit der Pandemie um viele Busse weniger geworden. Dann genießen wir den Heurigenort Grinzing solange es noch geht.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Grinzing bereits 1114. Das Döblinger Bezirksmuseum leitet den Ortsnamen vom Zeitwort „rinnen“ als „g’runnen“ und daraus gebildet „Siedlung am Gerinne“ ab. Der Wortstamm „G’rinn“ ist im Sinne von „Gerinne“, einem Zusammenfluss von Grießbächchen, zu verstehen. Dem entspricht das Gotische, „rinno“ für Grießbach oder Lauf.

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Trummelhof Foto © Gabriele Czeiner

Das älteste noch erhalte Gebäude von Grinzing ist der Trummelhof, Cobenzlgasse 30. In diesem Gebäude war einmal eine Brauerei, von 1814 bis 1931. Der Weinbau hat sich letztendlich durchgesetzt. Auf Nr. 32 war der Kopier- und Schneideraum der Sascha Filme. Gedreht wurde in den Sieveringer Studios. Bis zu seinem Tod war dieser Schneideraum das Atelier von Prof. Ernst Bruzek.

Die Cobenzlgasse wurde benannt nach Philipp Johann Graf Cobenzl. Er setzte seinerzeit ein  neues Zollrecht durch.  Ab Nr. 38 wird die Cobenzlgasse etwas enger. Rechts haben wir den Heurigen „Zum Martin Sepp“, mit einer sehr schönen Terrasse und guter Heurigenküche. Danach stehen wir vor einem Platz, benannt nach einem Künstler, der einmal jährlich eine „Spezialitäten-Show“ im Fernsehen hatte:

Peter Alexander

Dieser Name ist mit Grinzing verbunden sowie der Stephansdom mit Wien. Ich glaube, dass niemand so viel Werbung für Grinzing gemacht hat wie dieser Sänger und Schauspieler. Nach ihm ist der Peter-Alexander-Platz benannt.

Wir gehen links in den Käthe-Gold-Weg. Sie war Kammerschauspielerin. Hier wimmelt es nur so von Persönlichkeiten und Heurigen.

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Käthe-Gold-Weg Foto © Gabriele Czeiner

Paula-Wessely-Weg

Die nächste Schauspielerin. Die Familie Hörbiger-Wessely hat hier am Himmel gewohnt. Der Himmel ist einer der schönsten Flecken von Wien. Es gibt jetzt ein Restaurant, Lebensbaumkreis, Sisi Kapelle, Kulturprogramm und vieles mehr. Übrigens der Baum des Jahres 2022 ist die Rotföhre. Der Weg führt entlang der Weingärten bis zur Himmelstraße. Ein herrlicher Spaziergang, nicht zu anstrengend und man hat sich danach ein Glaser Wein verdient.

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Weingärten Foto © Gabriele Czeiner

Himmelstraße

Die Himmelstraße hat ihren Namen nach einer Gastwirtschaft „Am Himmel“, seit 1894. Wenn Sie bergauf gehen haben Sie das Gefühl Sie sind dem Himmel sehr nahe. Nr. 45 eine neugotische Villa, wunderschön, erbaut von Heinrich von Ferstel, er wohnte und starb auch hier. Auf Nr. 43 lebte bis zu seinem Tod der Wiener Bürgermeister Karl Seitz. In diesem Haus lebte auch bis zur Emigration der Mathematiker und Logiker Kurt Gödel. Bleiben Sie stehen und schauen Sie Richtung Wien, der Ausblick ist ein Traum – wir leben in der schönsten Stadt der Welt.

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Blick auf unser Wien Foto © Gabriele Czeiner

Die Straßergasse gehen wir bergab bis zur Managettagasse. Johann Wilhelm Freiherr von Managetta war der Leibarzt Ferdinands II. Er war auch Verfasser einer Pestordnung und trug zur Verbesserung des Gesundheitswesens bei. Vielleicht sollten einige unserer Politiker sich das einmal ansehen, ist nur eine kleine Anregung.

An den langen Lüssen

Wenn man das hört, weiß wahrscheinlich jeder, dass ist der Friedhof von Grinzing. Benannt nach einem alten Riednamen. Der Friedhof ist sicher einer der interessantesten von Wien. Terrassenförmig angelegt. Viele alte Gräber mit teilweisen wunderschönen Grabsteinen. Das wir hier wieder Peter Alexander mit seiner Familie begegnen versteht sich von selbst. Er hat ein sehr schlichtes und einfaches Grab. Das Grabmal von Raoul Aslan ist mit seiner Totenmaske. Auf YouTube gibt es eine Hörprobe. Sein Deutsch war wunderschön. Der erste Blick beim Betreten des Friedhofes ist die Grabkapelle Ferstel. Eine neogotische Grabkapelle nach Entwürfen von Max von Ferstel. Der unvergessene Helmuth Lohner ist hier begraben. Das Grab der Familie Dichand – Kronen Zeitung. Gustav Peichl – Ironimus, Heimito von Doderer, Gustav Mahler, Alma Mahler-Werfel, Martin Flossmann. Der Spaziergang durch diesen Friedhof ist eine Wanderung durch unsere Geschichte.

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Grabmal von Raoul Aslan Foto © Gabriele Czeiner

Am Friedhof habe ich jetzt mehr Zeit verbracht als vorgesehen. Ein wenig Hunger und die Freude auf ein Glaserl Wein in einem gemütlichen Heurigengarten zu sitzen treibt mich an, weiter zu gehen. Über die Managettagasse geht es wieder retour. 

Pfarrkirche Grinzing

Der Abschluss ist die Pfarrkirche Grinzing. Mangettagasse Ecke Himmelstraße. Hier wurde schon 1417 bis 1426 eine Kirche erbaut, finanziert von Weinbauern. Die Kirche brannte zweimal nieder. Bei den Türkenbelagerungen wurde die Kirche zerstört und wieder aufgebaut. 1783 wurde Grinzing von Kaiser Joseph II zur eigenständigen Pfarre erhoben.

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Pfarre Grinzing Foto © Gabriele Czeiner

Jetzt ist es Zeit für einen Besuch beim Heurigen. Ich werde ein oder zwei Glaserln Wein trinken und an alle Leser von 49plus denken. Prost!

Text + Beitragsfoto: Gabriele Czeiner

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Wiener Spaziergänge Nr. 34
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"Wenn ich mit meinem Dackel von Grinzing heimwärts wackel..." Jetzt ist alles klar wo wir heute unseren Wiener Spaziergang machen.
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