Ruhestand – sicher nicht!
Endlich Pension! Willkommen im Ruhestand – schon alleine dieses Wort ist furchtbar. Es soll heißen „Willkommen im LEBEN!“ Was wir uns alles vornehmen, was wir machen. Urlaub: alle Länder werden bereist, in allen Städten werden wir herumlaufen. Bergsteigen: Hohe Wand, Dachstein, Mount Everest. Sport: Skifahren, vielleicht Marathon. In unseren Vorstellungen schaffen wir das alles.
Pension
Aber nur in unserer Vorstellung. Wir sind nicht mehr die Jüngsten, aber so richtig alt auch nicht. Vielleicht sollten wir die Ziele für die Pension nicht so hoch stecken. Kleinere Vorgaben, welche wir auch erreichen können. Unser Arbeitsalltag war bisher strukturiert. Jetzt beginnt die Freiheit. Die ersten Wochen des Ruhestandes sind wie Urlaub. Danach wird uns langweilig. Wir müssen uns Ziele setzen. Viele Firmen freuen sich, wenn pensionierte Mitarbeiter wieder stundenweise in den Betrieb kommen, kleinere Arbeiten übernehmen. Machen Sie Fixpunkte in Ihrem Wochenrhythmus. Jeden Mittwoch einen Museumsbesuch. Jeden Freitag Treffen mit Freunden usw. Gestalten Sie Ihren Ruhestand so, wie Sie sich wohlfühlen. Wenn etwas nicht passt, dann ändern Sie es. Sie benötigen keine Rechenschaft ablegen. Das ist Ihr Leben!
Die alterslose Gesellschaft, welche uns von Hollywood & Co. vorgespielt wird, gibt es nicht. Uns geht es um einiges besser als unseren Eltern und Großeltern. Unser Lebensablauf hat sich in den vergangenen 50 Jahren grundlegend verändert. Der Körper altert trotzdem, bei einem schneller, bei anderen langsamer.
Bewegung
Wenn Sie ihr ganzes Leben kein großer Sportler waren, dann werden Sie es jetzt im Ruhestand auch nicht mehr. Bewegen Sie sich trotzdem. Planen Sie regelmäßige Spaziergänge ein. Gehen Sie ins Kino, ins Theater. Machen Sie jede Woche ein „Highlight“.
Rückzug
Machen Sie sich einen Lieblingsplatz in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus. Ein „Rückzieh-Platz“ nur für Sie. Zum Nachdenken, zum Entspannen, zum Loslassen.
Träume verwirklichen
Wenn Sie in Ihrem Leben zurückblicken, was hätten Sie immer gerne gemacht, aber dafür nie Zeit gehabt. Vielleicht Kurzgeschichten oder Gedichte schreiben. Ein Kleid nähen. Einen Pullover stricken. Ein Bild malen. Möbel restaurieren. Fotografieren. Was es auch immer war, vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, Ihre Träume zu verwirklichen.
Alleine sein
Viele Pensionisten haben auch Angst vor der Vereinsamung. Ein Tipp: schreiben Sie alle Kontakte, welche Sie haben auf. Sie werden sehen, dass es viele Menschen sind, die Sie kennen. Dieses Aufschreiben hilft, dass es einem zeigt, ich bin gut vernetzt. Wenn Sie alleine sind – es gibt so viele Möglichkeiten Menschen kennenzulernen. Seniorenclubs, Seniorencafés – schauen Sie ins Internet, was in Ihrer Nähe ist und gehen Sie einfach hin. Ein Kurs an der Volkshochschule. Eine Fremdsprache erlernen oder auffrischen für den nächsten Urlaub.
Seniorengruppe
Oder wie wäre es, wenn Sie selbst versuchen eine Seniorengruppe zu gründen? Auf den Social Medias z. B. finden Sie Menschen, welche alleine sind. Mit denen gründen Sie eine Gruppe, welche sich regelmäßig im Kaffeehaus trifft, oder wöchentliche einen Spaziergang oder kleinere Wanderungen plant.
Das Schwierige ist sich zu überwinden, den ersten Schritt zu machen. Wenn Sie dann in der Gruppe sind, werden Sie feststellen, dass Sie nicht alleine sind. Dass es den anderen auch so ergeht oder ergangen ist.
Text: Gabriele Czeiner
Beitragsbild: www.123rf.com © Roman Samborskyi