Ist Alzheimer ansteckend?

Sieben Irrtümer zur Alzheimer-Krankheit

Am 21. September ist Alzheimertag. Grund genug, um über wissenschaftliche Entwicklungen und über die großen Irrtümer rund um die Erkrankung zu informieren. Ein wichtiges Anliegen der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Alzheimer-Krankheit. Dabei wird deutlich, wie viel Verunsicherung es im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit immer noch gibt.

Ist Alzheimer ansteckend?
Es fehlen wissenschaftliche Nachweise, dass die Alzheimer-Krankheit beim Menschen ansteckend ist. Demnach ist kein spezieller Schutz im täglichen Umgang mit Patienten nötig. Unter Laborbedingungen ist es zwar möglich, die Alzheimer-Krankheit zu übertragen. Das zeigen Versuche mit Mäusen. Diese Ergebnisse sind aber nicht auf den Menschen anwendbar. Sie dienen dazu, die Ausbreitung der Erkrankung im Gehirn zu erforschen. Menschen mit Alzheimer sind also nicht ansteckend.

Alzheimer-Krankheit und Demenz

Der Begriff „Demenz“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet sinngemäß „ohne Geist“. Über 50 verschiedene Störungen der Gehirnleistung werden darunter zusammengefasst. Demenz ist also ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit. Präziser gesagt: Alzheimer ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz. Weitere Demenzformen sind beispielsweise die Vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen Demenz und die Frontotemporale Demenz.

Alzheimer – Demenz

Führt Aufnahme von Aluminium zu Alzheimer?

Der mögliche Zusammenhang zwischen der Alzheimer und Aluminium entstand, als bei Gehirn-Autopsien von verstorbenen Alzheimer-Patienten erhöhte Aluminium-Konzentrationen nachgewiesen wurde. Diese Forschungsergebnisse sagen aber nichts über ein Verhältnis von Ursache und Wirkung aus und können möglicherweise mit einer zunehmenden Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bei Alzheimer-Patienten erklärt werden. Die teilweise durchlässige Grenzschicht zwischen Blutkreislauf und Hirngewebe hält als Schutzbarriere schädliche Stoffe von den Nervenzellen ab. Ein kausaler Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und dem Auftreten der Alzheimer-Krankheit konnte bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.

Alzheimer-Patienten sterben, weil sie vergessen zu atmen.

Menschen mit Alzheimer vergessen nicht zu atmen. Sie sterben auch nicht unmittelbar an der Alzheimer-Krankheit, sondern an Begleitsymptomen. Im letzten Stadium der Krankheit sind die Alzheimer-Patienten rund um die Uhr pflegebedürftig. Aufgrund der mangelnden Abwehrfähigkeit ihres Immunsystems leiden Alzheimer-Patienten in diesem Stadium häufig an Lungenentzündungen, an Infektionen oder anderen Krankheiten. Die Begleiterkrankungen führen schließlich zum Tod.

Ist Alzheimer eine natürliche Alterserscheinung?

Diese Behauptung wurde in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen immer wieder aufgestellt. Da es mittlerweile möglich ist, durch bildgebende Verfahren die für die Alzheimer-Krankheit charakteristischen Eiweiß-Ablagerungen aus Beta-Amyloid und Tau im lebenden Organismus sichtbar zu machen, kann dieser Behauptung jedoch eindeutig widersprochen werden.

Ist Alzheimer doch heilbar?

Alzheimer ist bisher noch nicht heilbar. Jedoch können Alzheimer-Medikamente den Krankheitsverlauf verlangsamen. Auch Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Aggressionen lassen sich medikamentös behandeln. Nicht-medikamentöse Behandlungsansätze, wie die geistige, körperliche und emotionale Mobilisierung können ebenso die Selbständigkeit des Patienten länger erhalten und das Wohlbefinden stärken und fördern.

Ist Alzheimer vererbbar?

Die Erkrankung eines Elternteiles bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Krankheit an die Kinder vererbt wird. Nur rund ein Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen sind eindeutig erblich bedingt. Betroffene erkranken in der Regel sehr früh, zwischen dem 30. und 65. Lebensjahr. Bei 99 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen ist das Alter das größte Erkrankungsrisiko. Die Symptome beginnen meistens erst ab dem 65. Lebensjahr. Auch hier gibt es genetische Vorbestimmungen, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Zu einem sicheren Ausbruch der Krankheit führen sie jedoch nicht.

Über die Alzheimer Forschung Initiative

Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der seit 1995 Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher fördert der Öffentlichkeit kostenloses Informationsmaterial bereitstellt. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern.

Hilfe bei Demenz in Österreich

PROMENZ ist Österreichs erste unterstützte Selbsthilfegruppe für Menschen mit Vergesslichkeit oder beginnender Demenz. Unterstützte Selbsthilfe bedeutet, dass die Betroffenen bestimmend sind. Ihre Anliegen und ihre Perspektive stehen im Mittelpunkt, sie tauschen sich aus und lernen voneinander mit Hilfe einer Unterstützungsperson. Rund 130.000 Menschen leiden derzeit in Österreich an Demenz. Bis zum Jahr 2050 soll sich die Zahl der Betroffenen fast verdoppeln. Grund genug, um den Menschen und ihren Angehörigen Unterstützung zu geben. Der Verein “Promenz” hat in Wien und Niederösterreich Selbsthilfegruppen gegründet. Ein Wunsch wäre eine Ausweitung des Angebots auf ganz Österreich, wie Vertreter sagten.

Alzheimer-Austria

Der Verein mit Sitz in der Oberen Augartenstraße 26-28 in 1020 Wien ist Montag, Mittwoch und Freitag jeweils von 10-12 Uhr unter Telefon/Fax: +43 (1) 332-51-66 für Betroffene, Angehörige und Interessierte erreichbar. Der Verein „Alzheimer Austria“ ist Mitglied von Alzheimer Europe und Alzheimer´s Disease International (ADI) und arbeitet mit allen Alzheimer Selbsthilfegruppen in Österreich zusammen. Der Verein wird geleitet von Antonia Croy, Monika Kripp und Prim. Dr. Andreas Winkler. Angeboten werden Beratungen, Gesprächsrunden sowie die Aktion Betroffene beraten Betroffene.

Text: Gerhard Krause