Neurodermitis auf der Spur

Facettenreiche Hauterkrankung

Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die sich unterschiedlich äußert. „Sie kommt und geht, verändert sich mit dem Alter der Betroffenen, mal zeigt sie sich nur an wenigen Hautstellen, mal tritt sie großflächig auf“, erklärt der Linzer Dermatologe MR Dr. Johannes Neuhofer.

Typisch sind Hautentzündungen (Ekzeme) und vor allem starker Juckreiz. Dazu kommt auch noch eine starke psychische Belastung.

Wie entsteht Neurodermitis?

Verursacht wird Neurodermitis durch ein überaktives Immunsystem, eine Störung in der Barrierefunktion der Haut und genetische Faktoren.

Das Immunsystem reagiert besonders heftig auf an sich harmlose Fremdstoffe wie Tierhaare, Hausstaubmilben oder Pollen und entwickelt Abwehrstoffe. Die Neigung zu Allergien und auch Asthma ist bei Personen mit Neurodermitis stark ausgeprägt. Dazu kommt ein genetischer Defekt: ein Eiweißstoff fehlt, der die Hautzellen miteinander „verklebt“ und dadurch eine Barriere schafft. Ohne diese „Hemmschwelle“ können Wasser, Allergene und Krankheitserreger leichter in die Hautoberfläche eindringen und sie schädigen. Durch die „Löcher“ in der Hautbarriere verliert die Haut viel Feuchtigkeit und auch Fette. Trockene Haut ist leicht reizbar und anfällig für Entzündungen (Ekzeme), die starken Juckreiz auslösen – ein Teufelskreis beginnt. Heftiges Kratzen führt zu kleinen Verletzungen der Haut und dadurch verstärkt sich die Entzündungsreaktionen. Die Krankheit tritt in Schüben auf – häufig ohne direkt erkennbaren Grund

Anspannung, Stress, Wut – all diese Faktoren beeinflussen auch die Haut. Bei Neurodermitikern noch drastischer, denn psychische Belastung führt zu einer heftigen Ausschüttung von Botenstoffen, die Hautentzündungen und unerträglichen Juckreiz fördern. Schmerzen, Müdigkeit und oft soziale Ausgrenzung – all das verstärkt Stress. 

Erscheinungsbild: Trockene Haut, Juckreiz, Ekzeme.

Behandlungsmöglichkeiten:

Mit der Behandlung gegen die Entzündung und der unterstützenden Pflege gegen trockene Haus (auch in schubfreier Zeit) bessert sich der Juckreiz. Hilfreich sind zusätzlich 

  • kalte bzw. feuchte Umschläge bzw. in ein Tuch gewickelte Coolpacks
  • der Wirkstoff Polidocanol in Kombination mit Urea (Harnstoff) oder Gerbstoffe – all das kann Beruhigung bringen
  • Antihistaminika, die den Juckreiz mildern und dadurch für besseren Schlaf sorgen.
  • weite, luftige Kleidungsstücke aus natürlichen Fasern wie Baumwolle, Seide und Mikrofasern, um einen Hitzestau zu vermeiden.
  • Entspannungstechniken, die einfach durchzuführen sind und vom Juckreiz ablenken, wie z.B. progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Auch eine Psychotherapie kann helfen, aus der Juck-Kratz-Spirale heraus zu kommen.
  • Tagebücher, um auslösende Situationen bzw. Faktoren zu filtern

Das wichtigste ist aber fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Es ist immer besser sich von einem Profi beraten und behandeln zu lassen als irgendwelche fragwürdigen Medikamente zu nehmen oder Behandlungen durchzuführen, welche teuer sind und nicht helfen.

Quelle: http://www.medizinpopulaer.at  www.neurodermitis-schulung.at  

Text: Gabriele Czeiner