Corona-Virus
COVID-19 Test negativ – trotzdem ansteckend
Die Vermutung, dass das neue Coronavirus nur über die Atemwege übertragen wird und so Lungenentzündungen ausgelöst werden können, ist leider nicht zutreffend. Das haben Kliniker in Wuhan in China festgestellt und warnen nun die ganze Welt vor der Sicherheit oraler Tests. Bisher wurden nämlich die Diagnosen über Infektionen mittels Mundabstrichen durchgeführt. Da die Ansteckung aber nicht nur über die Atmung und Tröpfcheninfektion, sondern auch über fäkale Routen erfolgen kann, sollten die Diagnosen durch serologische Tests ergänzt werden.
Mundabstich zu wenig
Die Erkrankung COVID-19 wurde anfangs auch „unidentifizierte virale Pneumonie“ genannt. Typische Symptome sind Fieber, Krankheitsgefühl, Kurzatmigkeit und in schweren Fällen Lungenentzündung. Auf Basis dieses Verständnisses wurde auch angenommen, dass Patienten nach zweimaliger negativer Mundabstriche nicht weiter infektiös sind und entlassen werden können. Allerdings werden viele Corona-Viren über die oral-fäkale Route, durch Infektion des Verdauungssystems übertragen, wie die Kliniker in Wuhan herausgefunden haben. In den Patientenproben zeigten sich virale RNA in analen Abstrichen und in Blutproben. In späteren Stadien der Erkrankung waren sogar mehr positive Proben aus dem Verdauungstrakt als auch dem Mundraum zu verzeichnen. Dies deutet auf eine tatsächlich große Bedeutung der Übertragung über die oral-fäkale Route hin. Da rein oral in späteren Erkrankungsstadien nicht unbedingt positive Nachweise vorliegen, aber Patienten trotzdem infektiös sein können, ist auch ein weiterer Punkt dieser Studie kritisch: Die Experten demonstrierten in ihrer Untersuchung, dass ein serologischer Test die Entdeckungsrate infektiöser Menschen deutlich verbessern könnte.
Oraler Test negativ, Patienten trotzdem infektiös
Die Experten warnen auf der Basis ihrer Ergebnisse, dass die Ansteckung nicht nur über Atmung und Tröpfcheninfektion erfolgen kann. Da der Virusnachweis im Verdauungstrakt erst in späten Erkrankungsstadien zu sehen war und zu diesem Zeitpunkt häufig im oralen Abstrich keine virale RNA gesehen werden konnte, ist Handhygiene offenbar auch nach einer Infektion besonders wichtig zum Schutz vor dem Coronavirus. Ob Patienten noch infektiös sind, muss demnach mit unterschiedlichen, auch serologischen Proben geklärt werden.
Angesichts der zunehmenden Zahl an Coronavirus-Verdachtsfällen in Europa stellen sich viele Menschen die Frage, was sie im Falle einer vermuteten Ansteckung tun sollen. Betroffene sollen bei Verdacht auf eine Infektion auf keinen Fall direkt in die Spitalsambulanz oder in eine Arztpraxis gehen, sondern zu Hause bleiben und die Gesundheitshotline 1450 anrufen, um das weitere Vorgehen abzustimmen. So sollen weitere Ansteckungen vermieden und eine Überlastung der Spitäler verhindert werden.
Ein Test auf Eigeninitiative ist nicht möglich. Nur das medizinische Fachpersonal entscheidet, ob tatsächlich ein Verdachtsfall vorliegt, und ordnet eine Testung an. Das Ergebnis eines Tests liegt innerhalb weniger Stunden vor. Als Verdachtsfall wird eingestuft, wer akute Symptome einer Atemwegserkrankung aufweist und innerhalb von 14 Tagen Kontakt mit einem bestätigten oder wahrscheinlichen Covid-19-Patienten hatte oder sich in einer Region aufgehalten hat, in der bereits Fälle nachgewiesen wurden.
Wie lange überleben Coronaviren an Oberflächen?
Wissenschaftler aus den USA untersuchten, wie lange das neuartige Coronavirus in der Luft und auf Oberflächen überleben kann. Man untersuchte die Lebensfähigkeit in der Luft, auf Plastik, Edelstahl, Kupfer und Pappe. In der Luft konnte SARS-CoV-2 über 3 Stunden nachgewiesen werden, die Menge der Viren nahm dabei stetig ab. Auf Plastik und Edelstahl konnte das Virus auch noch nach 72 Stunden nachgewiesen werden, aber auch hier mit abnehmender Konzentration. Auf Kupfer konnte SARS-CoV-2 nach 4 Stunden nicht mehr nachgewiesen werden, bei Pappe war dies erst nach 24 Stunden der Fall.
Auf Edelstahl und Plastik länger
Bei allen Experimenten nahm die Viruskonzentration über die Zeit ab. Die Halbwertszeit des neuen SARS-CoV-2 und des bekannten SARS-CoV-1 war im Aerosol vergleichbar und lag geschätzt bei 1,1 bis 1,2 Stunden. Auch auf Kupfer war die Halbwertszeit der beiden Viren ähnlich. Nur Auf Pappe war SARS-CoV-2 viel länger nachweisbar als SARS-CoV-1. Auf Edelstahl und Plastik, schätzten die Wissenschaftler die Halbwertszeit auf 5,6 beziehungsweise 6,8 Stunden.
Vergleich mir SARS-CoV1.
Das Überleben des neuen SARS-CoV-2 in der Luft oder auf bestimmten Oberflächen ist vergleichbar mit dem älteren SARS-CoV-1. Die anscheinend höhere Ansteckungsrate durch SARS-CoV-2 beruht daher vermutlich auf anderen Eigenschaften, wie etwa einer höheren Viruslast in den oberen Atemwegen oder der Weitergabe durch Patienten die bisher ohne Symptome waren.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal.de
Text: Gerhard Krause