Blasenkrebs
Der Lockdown ist fast vorbei, viele Menschen haben keine Vorsorgeuntersuchungen gemacht. Viele haben aus Angst vor Covid-19 keinen Arzt aufgesucht, trotz gesundheitlicher Probleme, trotz Schmerzen. In den nächsten Wochen und Monaten werden uns Untersuchungen und Statistiken zeigen was viele von uns in diesem „Corona-Jahr“ versäumt haben. Die erste Info kommt von der Medizinischen Universität Wien: Frauen haben eine schlechtere Prognose bei Blasenkrebs.
Frauen und Blasenkrebs
Frauen haben bei Blasenkrebs eine schlechtere Prognose als Männer. 2020 wurden bei ca. 275.000 Menschen Blasenkrebs festgestellt. Ein Drittel bis ein Viertel der Neuerkrankungen betrifft Frauen. Frauen erkranken seltener an Blasenkrebs als Männer. Aber sie haben bei der Diagnose ein deutlich höheres Tumorstadium und daher auch eine schlechtere Diagnose.
Ein Grund für die schlechte Prognose ist, laut Shahrokh Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien, dass Frauen trotz Beschwerden später zum Urolgen/Urolgin kommen als Männer. Blut im Harn wird oft als Blasenentzündung oder Harnwegsinfektion abgetan. Je früher die richtige Diagnose gestellt wird, desto erfolgreicher ist eine Behandlung. UND Blasenkrebs ist der am 6.-häufigst diagonstizierte Krebs in Europa.
Behandlung
Aber auch bei der Behandlung, wenn Blasenkrebs diagonostiziert wird, gibt es große Unterschiede zu Männern. Das Forschungsteam der MedUni Wien hat nachgewiesen, dass Frauen weniger gut auf Immuntherapie ansprechen als Männer. Dafür besser auf Chemotherpie. Das heißt, dass gerade bei Frauen vor einer Operation mehr auf Chemotherapie gesetzt wird.
Risikofaktoren
Rauchen zählt zu den größten Risikofaktoren. Und immer noch greifen viele Frauen zur Zigarette. Gerade an der MedUni Wien gibt es speziell abgestimmte Entwöhnungsprogramme für RaucherInnen.
Selbsthilfegruppe
Für Betroffene und Angehörige wurde mit Unterstützung der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien eine Selbsthilfegruppe für Blasenkrebs ins Leben gerufen. www.stop-blasenkrebs.at wurde 2019 gegründet. Wenn Sie betroffen sind, wenden Sie sich an diese Selbsthilfegruppe. Jede Krankheit, vor allem Krebs, ist eine riesengroße Belastung für Sie als Patient/in, aber auch für Angehörige. Es ist so schwer damit umzugehen. Es ist so schwer darüber zu sprechen. In diesen Selbsthilfegruppen lernt man darüber zu sprechen, sich mit der Krankheit auseinander zu setzten. Es ist auch wichtig, dass Angehörige diesen Weg mit gehen und beistehen.
Wenn Sie Probleme haben, gehen Sie unbedingt zum Arzt – dieser Satz steht auf der Homepage der Selbsthilfegruppe:
Der Urologe ist nicht nur Männerarzt
Machen Sie regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen. Wir leben in einem fantastischen Land, es kostet nichts, wenn Sie zum Arzt gehen. In vielen Länden dieses Planeten gibt es diesen Luxus nicht. Denken Sie an ein fortschrittliches Land – an die USA – dort gibt es nur für sehr wenige Menschen eine Krankenversicherung, für sehr viele Menschen in den USA ist der Weg zum Arzt Luxus, für sehr viele nicht leistbar. Für uns Österreicher/innen ist der Besuch beim Arzt eine Selbstverständlichkeit. Dann nützen wir diesen „Luxus“ und bleiben gesund!
Text: Gabriele Czeiner
Logo: www.stop-blasenkrebs.at