Refluxerkrankung erfolgreich mit Strom behandelt
AKH-Chirurgen arbeiten mit Muskelstimulation erfolgreich gegen Schluckbeschwerden
Etwa ein Drittel der Österreicher leiden unter krankhaftem Reflux. Dabei kommt es durch eine „Schwäche“ des Verschlussmuskels zwischen Speiseröhre und Magen zu einem vermehrten Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre. Typische Beschwerden sind Sodbrennen, Aufstoßen, aber auch Schluckbeschwerden und Halsbrennen. Neben der medikamentösen Behandlung, die zu einer Reduktion der Säure im Magen führt, kann durch eine Operation die Funktion des Verschlussmuskels verbessert und dadurch der Reflux verhindert werden. Bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Refluxerkrankung ist oft neben der Schwäche des Muskels auch die Beweglichkeit der übrigen Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen, wodurch es zu Schluckproblemen nach Refluxoperationen kommen kann.
Eine erfolgreiche, alternative Operationsmethode haben nun Chirurgen des AKH Wien und der MedUni Wien unter der Leitung von Sebastian Schoppmann das erste Mal bei solchen Patienten angewendet und konnten bei den ersten 17 Betroffenen zeigen, dass die Methode wirksam gegen Reflux ist und keine postoperativen Schluckbeschwerden macht.
„Hierbei wird der Verschlussmuskel zwischen Speiseröhre und Magen mittels regelmäßiger elektrischer Impulse stimuliert, trainiert und gestärkt“ erklärt der Chirurg und Studienleiter Sebastian Schoppmann. „Die Impulse werde etwa 20-Mal am Tag, für die Patienten nicht merkbar abgegeben und führen nach ein paar Wochen Training zu dem gewünschten Effekt“ weiß Matthias Paireder, der Erstautor der Studie ist.
„Alle Patienten, die wir operiert haben, hatte neben dem Reflux eine massive Beweglichkeitsstörung der Speiseröhre und dennoch haben wir bei keinem der Patienten postoperativ Schluckbeschwerden beobachtet“ erklärt Sebastian Schoppmann weiter.
Die Ergebnisse der Studie, die in einem renommierten chirurgischen Journal veröffentlicht werden, geben Patienten mit fortgeschrittenem Reflux Hoffnung auf eine chirurgische Behandlung ohne Schluckbeschwerden.
Text: Gerhard Krause