Gute Nachrichten zum Weltkrebstag
Bahnbrechende Therapiefortschritte sind bei Patienten mit Lungenkrebs möglich – das ist die gute Nachricht zum Weltkrebstag.
Therapiekonzepte
Maßgeschneiderte Therapiekonzepte eröffnen Krebspatienten immer häufiger die Möglichkeit, mit ihrer Erkrankung lange und in guter Qualität weiterleben zu können. Denn dank präziser Früherkennung, der richtigen Diagnose und völlig neuer, zielgerichteter, individueller und personalisierter Behandlungsansätze wandeln sich Tumore zunehmend von tödlichen zu nur noch chronischen Erkrankungen. Dies gilt insbesondere auch für bestimmte Karzinome in der Lunge.
Lungenkrebs ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die häufigste Tumorerkrankung weltweit. „Allein in Österreich sterben jährlich knapp 4.000 Menschen daran“, betont einer der führenden heimischen Lungenkrebs-Experten, OA Dr. Maximilian Hochmair, Leiter der onkologischen Tagesambulanz/Tagesklinik, Abteilung für innere Medizin und Pneumologie in der Klinik Floridsdorf in Wien. „Durch die Einführung moderner Medikamente konnten Behandlungsergebnisse und Verträglichkeit aber deutlich verbessert werden“, so der Experte. Neben herkömmlichen Methoden wie Chirurgie, Chemo- und Strahlentherapie stehen nun nämlich auch zielgerichtete Therapien sowie Immuntherapie zur Verfügung.
Zielgerichtete Therapie – Ersatz für Chemo
Bei zielgerichteten Therapien zum Einsatz kommende Medikamente richten sich gegen bestimmte Faktoren, die das Tumorwachstum fördern. Man versucht also, die Krebszellen direkt anzugreifen, indem man zum Beispiel die Mechanismen bekämpft, die für das Zellwachstum verantwortlich sind. Vorteil: Meist handelt es sich bei dieser Therapie um Tabletten zum Schlucken (in vielen Fällen nur einmal täglich), die der Patient zuhause einnehmen kann. Sie zeichnen sich gegenüber Chemotherapie durch eine deutlich bessere Wirksamkeit und Verträglichkeit aus. Darüber hinaus kann bei Betroffenen durch eine einfache Blutabnahme zirkulierende Tumor-DNA nachgewiesen werden. Dadurch ist es möglich, ein Wiederaufflammen der Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
Immuntherapie
Als weitere innovative Option zur Behandlung von Lungenkrebs steht die Immuntherapie zur Verfügung. Sie zielt darauf ab, das eigene Immunsystem der Betroffenen so zu aktivieren, dass es den Tumor als „krank/fremd“ erkennt und ihn daher bekämpfen kann. Denn Krebszellen können sich vor dem Immunsystem „tarnen“, so dass die körpereigenen Abwehrzellen die Tumore nicht erkennen und somit nicht angreifen. Dies erreichen Tumore beispielsweise, in dem sie die Aktivität von Immunzellen hemmen oder sogenannte Immun-Checkpoints manipulieren.
Lungenkrebs ist nicht gleich Lungenkrebs
Die Verbesserung der Behandlungsergebnisse beruht auf Forschungsergebnissen, die den Lungenkrebs individuell bestimmen. Jeder Tumor besitzt spezifische Merkmale: Gewebeart, Stadium der Ausbreitung und molekularbiologische Eigenschaften werden bei der Therapieentscheidung berücksichtigt. Durch maßgeschneiderte Therapiekonzepte gelingt es zunehmend besser, Patienten eine individuell optimierte Behandlung mit bestmöglicher Wirksamkeit und Verträglichkeit anzubieten. Maximilian Hochmair: „Selbst bei fortgeschrittenem Lungenkrebs ist es immer häufiger möglich, das Leben bei guter Lebensqualität deutlich zu verlängern.“
Langes Leben nach Diagnose möglich
Welche überzeugende Erfolge bereits möglich sind, illustriert die Krankheitsgeschichte des Patienten Robert Schüller. Er bekam 2008, im Alter von 50 Jahren, die Diagnose Lungenkrebs. „Die Ärzte gaben mir damals eine Überlebenschance von maximal zwei Jahren“, erzählt Robert Schüller. Nach vielen Jahren mit belastenden Chemotherapien wurde er auf eine neue zielgerichtete Krebstherapie zum Schlucken umgestellt. Mit dieser neuen Behandlung bekam sein Leben wieder eine völlig neue Qualität. Robert Schüller: „Ich nehme jeden Abend vor dem Schlafengehen eine Tablette ein. Es treten keinerlei unangenehme Nebenwirkungen auf. Ich fühle mich sehr gut, kann etwa auch arbeiten, mit dem Hund spazieren gehen oder Rad fahren. Meine Blut- und Leberwerte haben sich normalisiert. Die Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen sind äußert beruhigend. Mittlerweile lebe ich bereits elf Jahre mit der Erkrankung.“
Text: Gerhard Krause
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