Bregenzer Festspiele

Peter und ich fahren schon viele Jahre im Sommer zu den Festspielen nach Bregenz. So auch in einem sehr hektischen Jahr. Eigentlich ein Jahr so wie immer.

Wie immer ! 

Wir bestellen, so wie die anderen Jahre auch, die Karten für die Festspiele bereits einige Monate zuvor und erhalten diese dann auch per Post zugestellt. Ich stecke diese Karten dann in den Ordner für Kultur und nehme sie erst für die Reise wieder heraus.

Der Nachtzug 

In besagtem Jahr wählen wir die Variante, mit dem Nachtzug nach Bregenz zu fahren. Es beginnt schon einmal, dass unser Zugabteil so klein ist, dass wir unseren Koffer, der ganz sicherlich keine unmöglichen Formen hat, nicht ins Abteil mitnehmen können.

Die Zugbegleiterin übernimmt unser Ungetüm und deponiert es in ihrem Abteil.

Peter möchte dann in der Nacht das Abteil versperren. Nachdem es so eng ist, krieg ich einen klaustrophobischen Anfall und Peter verschließt das Abteil nur notdürftig. Wir schlafen eigentlich ganz gut. Am Morgen dann verlassen die ersten Mitreisenden den Zug, winken und lächeln freundlich. Ich sage noch zu Peter schau, wie freundlich hier die Menschen sind. Peter rügt mich ganz leise, dass ich in der Nacht seine ganze Kleidung auf einen Haufen geworfen habe. Und ich beklage mich, dass es, während ich schlief, so fremd und eigentümlich gerochen hat.

Alle weg!

Wir frühstücken gut und machen uns dann ebenfalls fertig zum aussteigen. Als Peter seine Hosentaschen wieder bestücken möchte, fällt auf, dass sein ganzes Geld weg ist. Futsch!!! Er hatte es in der Hosentasche, die am Morgen am Boden auf einem Häufchen lag. Die Zugbegleiterin bestätigte, dass auf dieser Strecke und um diese Zeit immer wieder gestohlen wird. Auch mit Betäubungsgas gearbeitet wird. Und vor Abfahrt des Zuges wird der Verschlussmechanismus manipuliert, so dass nur noch provisorisch gesperrt werden kann. 

Wir finden uns mit der Tatsache, dass das Geld weg ist ab, melden den Vorfall aber noch in Bregenz bei der Polizei.

Spaziergang

Am späteren Vormittag machen wir einen Spaziergang den See entlang, der in einem Kaffeehaus, wunderschön an See gelegen, endet. Hier sieht Peter dann ein Plakat, aus dem hervorgeht, dass man mit einer gültigen Eintrittskarte der Festspiele alle öffentlichen Verkehrsmittel benützen kann. Peter möchte nun die Eintrittskarten sehen, ob auf diesen auch der Vermerk ist, dass wir mit der Straßenbahn, ohne zu bezahlen, zurückfahren können. Ich hole sie hervor, blicke darauf, frage nach dem aktuellen Datum und weiß, wir sind in der falschen Woche in Bregenz. Ich verschwinde einmal aufs Klo. Hier wasche ich mein Gesicht mit kaltem Wasser, begutachte nochmals die Eintrittskarten, vergleiche das Datum und bin ratlos. Wir sind eine Woche zu früh hier! Nun ist eine Lösung gefragt. Ich habe zwei Möglichkeiten: entweder ich verbringe meine restliches Leben hier auf der Damentoilette in Bregenz oder ich gehe hinaus und stelle mich meinem Mann und dem Problem.

Grün im Gesicht und still kehre ich an meinem Platz zurück. Peter ist verwundert über mein plötzliches Verschwinden und meine grüne Gesichtsfarbe und befragt mich diesbezüglich. Ich gestehe! Es tut mir leid, wir sind eine Woche zu früh gefahren. Aber nächste Woche ist es unmöglich, nochmals zu kommen. Also, was tun????

Am Festspielschalter

Wir fahren mit dem Bus, den wir bezahlen, da wir keine gültige Eintrittskarte für die Festspiele haben, zum Festspielkarten Schalter. Hier erkläre ich einer Angestellten mein Leid. Sie ist voller Mitgefühl, allerdings auch ohne übrige Karten und hilflos. Aber ich gebe nicht auf. Peter meint schon, komm gehen wir, wir haben keine Chance auf einen Kartenwechsel. Nein, nein, nein! Es muss doch eine Lösung geben! Ich gebe nicht auf!

Da höre ich im Hintergrund des Ticketschalters ein Telefongespräch. Jemand gibt seine Karten für heute Abend zurück. Meine Chance! Ich rücke am Kartenschalter näher, liege bereits fast auf der Theke, kann schon unter diese blicken und versuche die Dame dahinter zu überreden, uns doch nun diese zurückgegebenen Karten zu überlassen. Endlich seufzt sie herzerbarmend, holt ihre Vorgesetzte und schiebt die gewünschten Eintrittskarten über den Tisch.

JUCHUUUU!!!! GESCHAFFT!!!! Wir haben zwar etwas schlechtere Karten, aber wir sind trotzdem glücklich und genießen die Vorstellung!

Text: ces

Beitragsbild: Bregenzer Festspiele 2019 © ces

Summary
Bregenzer Festspiele
Article Name
Bregenzer Festspiele
Description
Peter und ich fahren schon viele Jahre im Sommer zu den Festspielen nach Bregenz. So auch in einem sehr hektischen Jahr.
Author
Print & Web GmbH
Print & Web GmbH
Publisher Logo