Die Bankomatkarte

Morgen fliegen wir in die Wärme! Endlich! Ich freue mich schon soooo. Aber heute Abend muss ich noch arbeiten. Ein Kongress in  der Innenstadt. Ich beschließe, ich fahre mit der U-Bahn dahin. Keine Parkplatzsuche, kein Stau, kein Stress. Ach ja, ich brauche für diese Fahrt einen gültigen Fahrschein. Den kann ich mir beim Automat in der Haltestelle kaufen. Leider habe ich aber kein Kleingeld um zu bezahlen. Nehme ich halt die Bankomatkarte. Das klappt wunderbar. Jetzt habe ich es aber doch ein wenig eilig. Schnell, schnell, der Zug fährt gerade ein, ich spurte die Treppen hinauf und erreiche keuchend und im letzten Moment die U-Bahn. 

Der Kongress ist gut und erfolgreich, informativ und lehrreich. Ich komme spät am Abend nach Hause. Der Koffer für morgen ist schon gepackt und  steht im Vorzimmer. Morgen früh geht es los. Das Taxi zum Flughafen ist bestellt, die Tickets griffbereit in der Tasche. Unser  Nachbar Nummer 1, Herr Müller weiß Bescheid, dass wir nicht da sind. Er ist sehr ängstlich und verschlossen. Es darf niemand wissen, wenn man nicht zu Hause ist. Es könnten Einbrecher davon erfahren und in der Zwischenzeit die Wohnung ausräumen. 

Am Morgen

Nach dem Frühstück, das  Taxi ist bereits da, kontrolliere ich noch einmal alle nötigen Papiere. Reisepass, Tickets und Kreditkarten und Bankomatkarte. Autsch, die Bankomatkarte fehlt. Wo habe ich sie zuletzt benützt? Beim Fahrkartenkauf in der U Bahn. Das Taxi wartet. Ich renne zur U Bahn, in der hirnverbrannten Hoffnung, meine Bankomatkarte steckt noch im Fahrkartenautomat. Nein, natürlich nicht! Also, zurück zum wartenden Taxi, hinein und los geht die Fahrt. Unterwegs erreiche ich telefonisch die Sperre meiner Bankomatkarte, mehr kann ich jetzt nicht tun, die Urlaubsreise kann beginnen. 

Am Strand

Wir liegen entspannt am sonnigen Sandstrand und genießen diese Ferien. Es ist himmlisch, die Zehen in den warmen Sand zu graben, im lauwarmen Wasser zu schwimmen und einfach nur faulenzen. Abends viel Fisch und gut essen…..

Nach Hause

Der Urlaub ist vorbei. Zu Hause angekommen finde ich im Briefkasten  zwei Zettel vom Nachbar Nummer 2, Herrn Huber. Er wohnt  auf der nächsten Stiege. Er schreibt mir,  dass er meine Bankomatkarte hat und wartet bis ich sie von ihm abhole. 

Ich gehe sofort zu ihm und klingle. Er öffnet und ist etwas verdutzt über mein Auftauchen. Meine Bankomatkarte hat er nicht mehr. Die hat er bereits bei der Bank abgegeben. Er erzählt folgendes:

Am Abend unserer Abreise, also vor 2 Wochen, als ich noch am Kongress war, besuchte er mit seiner Freundin einen Heurigen. Beim Bezahlen öffnete seine Freundin ihr Geldbörserl und erinnerte sich. Sie war bei der U-Bahn, wollte sich eine Fahrkarte kaufen und siehe da, da steckte diese Bankomatkarte. Sie nahm sie mit und wollte nun wissen was man in so einem Fall macht. Wohin mit der gefundenen Karte. Zur Polizei oder zur Bank? Herr Huber, Nachbar Nummer 2, erkannte meinen Namen, nahm die Bankomatkarte an sich um sie mir zurück zu bringen. Er hatte keine Ahnung dass wir in der Sonne liegen. Geheimhaltung: Stufe rot! Also kam er am nächsten Tag zu unserer Wohnungstür und klingelte. Wir öffneten nicht, da wir bereits am Strand lagen. Er schrieb ein Zetterl, dass er meine Bankomatkarte hat und ich sie mir abholen kann. Nach 2 Tagen , als ich mich noch nicht bei ihm gemeldet hatte, kam er nochmals zur Wohnung. Sein Zettel war weg.  Uiii, den kann der Wind geholt haben und ich habe deshalb keine Ahnung, dass er meine Karte hat. Also schrieb der den Text noch einmal und klebte ihn ganz fest an die Wohnungstür. Aber auch auf diese Nachricht reagierte ich nicht. Ich lag ja noch immer am Strand. 

Da von mir keine Reaktion kam, trug er die Bankomatkarte zur Bank  und für ihn war damit die Angelegenheit erledigt. Etwas komisch fand er es aber schon, dass ich so gar nicht reagierte. Nachbarn Nummer 1, Herr Müller,  der mit dem Geheimhaltungsvertrag, fand die Zettel und steckte sie mir in den Briefkasten. Wenn er die Zetterl  hätte kleben lassen,  dann hätte ein Einbrecher dies als Aufforderung sehen können, hier in diese derzeit verlassene Wohnung, einzubrechen. 

Bank

Ich marschiere zur Bank um meine abgegebene Bankomatkarte abzuholen. Die Bankangestellte  sagt mir, die abgegebene Karte wurde zur Zentrale geschickt und ich bekomme sie per Post zugestellt.  So war es dann auch. Aber sie war noch immer gesperrt. Also trippel ich wieder zur Bank um die Sperre aufheben zu lassen. Die nette junge  Frau erledigt dies sofort .  Auf meine Frage  ob nun alles wieder in Ordnung wäre bestätigt sie das. Ich sofort zum Bankomat um Geld zu beheben. Nach der Pin Eingabe rülpst der Automat kurz und verschluckt meine Bankomatkarte mit dem elektronischen Hinweis UNBERECHTIGTER ZUGRIFF AUF GESPERRTE KARTE. Ich gleich wieder zum Bankschalter zur jungen Frau. Was ist das jetzt???? Die Angestellte ist ganz zerknirscht. Sie hat vergessen mir zu sagen dass die Aufhebung der Sperre einige Stunden dauern kann. Was jetzt? Ich soll ohne Geld nach Hause gehen und warten bis diese Bankomatkarte mir wieder per Post zugestellt wird. 

Warten

An den bankomatkartenlosen Zustand habe ich mich zwischenzeitlich schon gewöhnt. Ich warte, und warte, und warte. Keine Zustellung der Post! Nach zwei, gefühlten fünf, Wochen erkundige ich mich bei der Bank, wo  mein verschollenes Stück nun ist. Freundlichkeit und  Verständnis aber keine Lösung meines Problems. Der Vorschlag der Angestellten,  mir nun eine neue Karte ausstellen zu lassen und diese dann mit der Post zustellen zu lassen, nehme ich gottergeben an.  Wieder warten. Und siehe da,  endlich habe  ich meine Bankomatkarte wieder in Händen.  Eine ganz Neue!

 Die Neue

Ich will sofort ausprobieren ob sie auch funktioniert. Ich gebe beim Geldautomat meinen Pin ein……und ein kleiner Rülpser des Geldgebers und futsch ist die Karte. Ich habe vergessen, dass ich mit der neuen Bankomatkarte auch einen neuen Pin habe. Der liegt noch zu Hause und ich habe keine Ahnung wie er lautet. Ich habe  den alten Pin eingegeben!

Zurück zum Beginn….

Keine Bankomatkarte, keine spontanen Einkäufe.  Ich gewöhne mich daran!

Text: ces

Beitragsbild: 49plus

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