Jakobsweg Teil 4

Buen Camino
Der Pilgerblues ist vorüber. Den bekommt jeder irgend wann einmal. Man fragt sich warum. Weshalb gehe ich diese weite Strecke. Warum tue ich mir das an. Warum bin ich nicht zuhause geblieben. Aber das geht vorüber. Wir hatten in den letzten Tagen sehr schlechtes Wetter. Es hat abwechselnd geregnet und geschüttet. Wir wurden nass bis auf die Haut. Es war einfach unwirtlich. Aber jetzt scheint die Sonne wieder ein bisschen und es regnet nur noch leicht.

Villafranca del Bierzo

Am Palmsonntag haben wir die Prozession in Villafranca del Bierzo erlebt. Es war sehr schön und berührend.

#49plus Jakobsweg
Villanfranca Foto © ces

Der ganze Ort und auch die Umgebung war auf den Beinen. Man ging sehr diszipliniert in Reih und Glied von einer Kirche zur anderen. Jesus reitend am Esel wurde auf einem verhüllten Elektromobil gefahren.

Dann ging es weiter durch verschiedene Landschaften. Der Frühling macht sich schon überall bemerkbar. Alles grünt und spriesst. Es ist wunderschön.
Von Sarria weg beginnt es zu regnen. Erst regnet es normal, dann schüttet es. Wir sind trotz Regenschutz innerhalb kurzer Zeit bis auf die Haut nass. Wir wollten eigentlich meinen geliebten Mann in Barbadelo treffen.

Brea

Wir waren aber so sehr in unser nasses Gehen vertieft dass wir plötzlich in A Brea waren. Es hat geschüttet. In Brea gibt es nur eine Herberge, keine richtige Strasse, keine richtige Adresse. Wir wollten uns von meinem Mann abholen lassen. Aber das Navi meines geliebten Mannes kannte diese Einöde nicht. So haben wir uns mit heissen Tee gestärkt und dann ein Taxi gerufen, das uns in die gebuchte Herberge brachte.

#49plus Jakobsweg
Der Weg nach Brea Foto © ces

Ab Portomarin war plötzlich ein Zuwachs an Pilgern, der erstaunlich war. Plötzlich marschierten wir in vierer Reihen. Fast nur junge Spanier und alle in Gruppen. Kleine zweier Gruppen oder grössere Pulks.

Die letzten hundert Kilometer haben begonnen. Es geht in die Zielgerade.
Bis Hospital da Cruz werden immer mehr Pilger. Es ist die Karwoche und es beginnt die Hauptsaison am Camino.
Der Weg führt jetzt hauptsächlich über gute Güterwege und viel Natur.
Die Hänge beginnen ein zartes Violett zu bekommen, der Ginster blüht, die Tulpen sind voll erblüht. Es ist einfach wunderschön.
Bei den Bars stauen sich die Wanderer, man ist glücklich wenn man einen Platz ergattert.

Dieser Unterschied zum Beginn meiner Wanderung: Die erste Woche habe ich insgesamt vielleicht 5 Pilger getroffen. Jetzt sind auf einem Fleck einige mehr.
Es ist nicht mehr so kalt und die Sonne kommt immer wieder hervor.
So werden wir die letzten Kilometer gut bewältigen.
Buen Camino

Text + Beitragsbild: ces

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Jakobsweg  Teil 4
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Jakobsweg Teil 4
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Der Pilgerblues ist vorüber. Den bekommt jeder irgend wann einmal. Man fragt sich warum. Weshalb gehe ich diese weite Strecke.
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